(dpa/afp) Nach dem Massaker pakistanischer Talibankämpfer in einer Schule in Peshawar will die Regierung Terroristen künftig wieder hinrichten lassen. Das beschloss Premierminister Nawaz Sharif nach Angaben seines Büros vom Mittwoch. Für verurteilte Terroristen werde ein derzeit für die Todesstrafe geltendes Moratorium aufgehoben. Zugleich schloss Premier Sharif künftige Verhandlungen mit den pakistanischen Taliban (TTP) aus und kündigte an, weiter militärisch gegen die Extremisten vorzugehen.
Bei der Terrorattacke am Dienstag waren die sechs Angreifer systematisch durch die Klassenzimmer gegangen und hatten Lehrer und Schüler erschossen, bevor sie schließlich nach achtstündigen Gefechten von Soldaten getötet wurden. Die Attentäter setzten auch Sprengsätze ein. Allein hundert Opfer gab es in einem Hörsaal, wo Jugendliche Karrierehinweise erhielten. Ein 14-jähriger Schüler, der verletzt überlebte, berichtete, der Anführer habe seine Kämpfer angewiesen, „keinen einzigen am Leben“ zu lassen. Im Laufe des Mittwochs erhöhte sich die Opferzahl des Angriffs auf 155, davon waren 135 Schüler.
In ganz Pakistan begann am Mittwoch eine dreitägige Staatstrauer. An öffentlichen Gebäuden wehten die Fahnen auf halbmast. In vielen Städten kamen Menschen zusammen, um der Opfer zu gedenken. Schulen blieben geschlossen.
Der Angriff war der bislang schwerste der TTP und wurde international verurteilt. Selbst die afghanischen Taliban verurteilten den Anschlag. Es verstoße gegen die „Grundsätze des Islam“, Unschuldige, Frauen und Kinder vorsätzlich zu töten, erklärte die Gruppe, die sich oft von Anschlägen mit vielen zivilen Toten distanzieren. Daran müssten sich alle islamischen Bewegungen halten. Allerdings töteten Taliban-Kämpfer am Mittwoch bei einem Angriff auf eine Bank im Süden Afghanistans zehn Menschen, darunter fünf Zivilisten.
Pakistans Premierminister Sharif hatte sich nach seinem Wahlsieg im vergangenen Jahr um Gespräche mit der TTP bemüht. „Diese Option offenzuhalten, ist nach meinem Gefühl nicht mehr machbar“, sagte er bei einem Treffen mit führenden Politikern aller im Parlament vertretenen Parteien in Peshawar. Seine Regierung vertrete die Ansicht, dass die Armee weiterhin gegen die Extremisten vorgehen müsse.
Das Militär hatte im Juni eine Offensive gegen Extremisten in deren Hochburg Nord-Waziristan an der afghanischen Grenze begonnen. Die TTP hatte den Angriff auf die Schule als Racheakt für die Operation bezeichnet. Sharif sagte, das Militär „bemüht sich, Pakistan vom Terrorismus zu befreien“. Nach Angaben des Militärs wurden seit Beginn der Offensive in den Stammesgebieten mehr als 1150 Extremisten getötet.