
Ist das nicht? Ja, das ist sie! Zwischen den vielen bekannten und halbbekannten Gesichtern aus Politik und Medien war ihres das vermutlich am häufigsten fotografierte an diesem Abend: Das der italienischen Schauspielerin Ornella Muti. Mit der deutschen Politik kennt die sich, wie sie selbst sagt, nicht wirklich aus und auch mit dem Tanzen hat sie es nicht so. Dem Bundespresseball allerdings verlieh die 58-Jährige diesmal genau jenen Schuss Glamour, der aus einem großen Ball erst ein gesellschaftliches Großereignis macht.
Folgerichtig saß Ornella Muti auch am Tisch von Bundespräsident Joachim Gauck, der im Gegensatz zu etlichen anderen Gästen aus dem politischen Establishment im Moment nicht nur geschäftsführend im Amt ist. Für Entwicklungsminister Dirk Niebel und Gesundheitsminister Daniel Bahr, zum Beispiel, war der Presseball der vorerst letzte in offizieller Mission – die beiden FDP-Minister scheiden aus, sobald das neue Kabinett zum Dienst antritt.
Die frühere Grünen-Chefin Claudia Roth dagegen, seit Jahren eine der treuesten Besucherinnen des Balls kam schon in neuer Mission – als Vizepräsidentin des neuen Bundestages. Und das sah man der Augsburger Abgeordneten auch an: Anstelle der üblichen farbenfrohen Roben, die mit den Jahren ihr Markenzeichen geworden sind, trug die 58-Jährige diesmal staatstragendes Schwarz und genoss nicht zuletzt den musikalischen Höhepunkt des Abends – den Auftritt von Ornella Mutis Landsfrau, der Rockröhre Gianna Nannini.
Mariniertes Rinderfilet als Vorspeise, danach Seeteufel mit Champagnerkraut und Biohuhn in Trüffel und als Nachtisch Variationen von der Pflaume mit Buttermilch-Zitroneneis. Einmal mehr machte der Ball auch seinem Ruf als kulinarisches Großereignis alle Ehre. 6000 Austern verspeisten die 2700 Gäste, 180 Kilo Garnelen und um Mitternacht die obligatorische Currywurst.
Wer was wird in der neuen Koalition gehörte zwar zu den am heißesten diskutierten Fragen – Antworten blieben die Ballbesucher, die es wissen müssten, allerdings schuldig. „Ich werde bestimmt nichts verraten“, sagte Sozialministerin Ursula von der Leyen, was im Umkehrschluss allerdings auch bedeutet, dass sie schon etwas weiß.