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DAMASKUS
Offensive gegen Rebellenhochburgen
Von unserem Korrespondenten GIL YARON
 |  aktualisiert: 11.12.2019 20:24 Uhr

Nachdem die aufständische Stadt Homs nach einem Monat Belagerung und Beschuss wieder in die Hände regimetreuer Truppen fiel, startet die Armee eine Offensive gegen andere Rebellenhochburgen.

„Das ist kein Krieg, es ist ein Schlachthaus.“ So lautet das Fazit von Paul Conroy, dem britischen Fotografen, der in der syrischen Rebellenhochburg Homs fast sein Leben verlor und am Wochenende endlich heimkehrte. Conroy ist einer von wenigen westlichen Journalisten, die Homs in den rund 30 Tagen Belagerung durch regimetreue Truppen erlebten. Zwei Kollegen waren dort ums Leben gekommen. Das Stadtviertel Baba Amr, in dem sich die Rebellen konzentriert hatten, sei „14 Stunden täglich intensiv mit Artillerie beschossen worden, dabei gab es dort keine militärischen Ziele“, berichtet Conroy. Kämpfer der Freien Syrischen Armee (FSA), ein loser Zusammenschluss regimefeindlicher Deserteure, habe „versucht, die Menschen mit Brot zu versorgen“. Es sei kein Kampf, sondern „ein wahlloses Massaker an Männer, Frauen, und Kindern“, sagte Conroy. Der Kriegsberichterstatter verglich die Ereignisse in Homs mit anderen Völkermorden: „In zehn Jahren werden wir uns alle dafür schämen müssen, dass wir nichts unternommen haben, genau wie in Srebrenica oder Ruanda.“

Offizielle Quellen schienen Conroys Einschätzung zu bestätigen: „Die brutalen Kämpfe halten Zivilisten in ihren Häusern gefangen, ohne Nahrung oder medizinische Versorgung, ohne eine Möglichkeit, die Verwundeten zu evakuieren oder die Toten zu begraben“, empörte sich UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Er habe Berichte erhalten, dass syrische Truppen im eroberten Stadtteil Zivilisten folterten oder hinrichteten. Das Internationale Rote Kreuz (IRK) hatte bis Sonntagnachmittag trotz Versprechen vonseiten der syrischen Regierung keinen Zugang zum zurückeroberten Stadtteil erhalten.

Oppositionsgruppen befürchten, dass das Regime das IRK außen vor hält, um Kriegsverbrechen und Racheakte seiner Soldaten zu verbergen. Die Regierung in Damaskus erklärte, Terroristen hätten das Stadtviertel vermint, die Weigerung, das IRK einzulassen, diene seinem Schutz. Kurz nach dem Sieg in Baba Amr konzentrierte die Armee ihre Angriffe auf die Nachbarstadt Rastan. Auch in Deir a Saur und der Umgebung der Stadt Idlib, Gebiete, die die Rebellen zu „befreiten Zonen“ erklärt hatten, wurde wieder gekämpft.

 
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