Zwei Wochen nach Beginn der Ölpest im Seegebiet der Kanarischen Inseln arbeiten Bergungsexperten mit Hochdruck daran, die Lecks im Tank des untergegangenen russischen Fischtrawlers Oleg Naydenov zu schließen. Ein Unterwasserroboter soll so bald wie möglich zu dem Wrack in 2700 Meter Tiefe hinabtauchen und versuchen, mindestens drei Löcher zu versiegeln, aus denen hochgiftiges Diesel-Schweröl ins Meer fließt. Die Tiefseeoperation ist ein Wettlauf mit der Zeit, da immer mehr Treibstoff aus dem Schiffsrumpf fließt und die Ferieninseln Gran Canaria und Teneriffa bedroht (wir berichteten).
Der Tiefseeroboter soll in einem ersten Schritt und „so schnell wie möglich“ die Lecks abdichten. Später will man versuchen, den Schiffstank leerzupumpen, damit sich das Wrack nicht zu einer ökologischen Zeitbombe entwickelt.
Riesige ölige Teppiche
Das rund 120 Meter lange Schleppnetzschiff war am 14. April rund 15 Seemeilen südlich von Gran Canaria gesunken. In den Tanks befanden sich 1400 Tonnen Schiffstreibstoff. Wie viel Öl inzwischen ausgeflossen ist und welche Menge sich noch im Tank befindet, ist unklar. Aber die riesigen öligen Teppiche, die in den letzten Tagen auf der Meeresoberfläche gesichtet wurden, reichen aus, um auf den Kanarischen Inseln die Angst vor einer Ölpest wachsen zu lassen.
Ein Teil des Öls wurde zwar inzwischen von Gran Canaria weg in den Atlantik getrieben. Aber ein anderer Teil schwappte bereits an die Südwestküste Gran Canarias und bedroht zudem die Nachbarinsel Teneriffa. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derweil gegen die spanische Seefahrtbehörde wegen möglicher Fahrlässigkeit im Zusammenhang mit dem Unglück.