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WASHINGTON
Obama nominiert neuen NSA-Chef
Dr. Jens Schmitz
Jens Schmitz
 |  aktualisiert: 31.01.2014 19:09 Uhr

„Der Cyberspace ist die fünfte Kriegszone“, hat Michael Rogers im Jahr 2012 in einem Blog der US-Navy geschrieben. „Sie ist jener Bereich, der die anderen vier verbindet: See, Land, Luft und Weltraum.“ Wenn es nach US-Präsident Barack Obama geht, lenkt der 53-Jährige künftig die größte Spionageagentur der Welt: Dem Pentagon zufolge hat der Präsident entschieden, den Chefposten der National Security Agency (NSA) von März an mit Vizeadmiral Rogers zu besetzen. Wie sein Vorgänger soll er außerdem das US Cyber Command leiten, eine Behörde, die sich mit elektronischer Kriegsführung und Internetsicherheit beschäftigt.

Rogers sei für den Posten einzigartig qualifiziert, teilte Verteidigungsminister Chuck Hagel mit. Rogers gilt seit langem als Favorit für die Nachfolge von General Keith Alexander, der zum März in den Ruhestand geht. Seine fachlichen und militärischen Qualitäten sind unbestritten. Künftig muss er allerdings auch politisches Talent beweisen.

Der 53-Jährige aus Wilmette im Bundesstaat Illinois wollte schon als Junge zur Navy und blickt heute auf 33 Berufsjahre zurück. Der ausgebildete Kryptologe ist Experte für Cyber-Kriegsführung und Signalaufklärung; die aktuelle Internetstrategie der Navy hat er mitgeprägt. Derzeit kommandiert er die zehnte Flotte und das Fleet Cyber Command, die Navy-Zentrale für digitale Kriegsführung. Zuvor hatte Rogers als Geheimdienstkoordinator des Generalstabs gearbeitet, er gilt sowohl im Verteidigungsministerium als auch in der NSA als gut vernetzt.

Digitale Kriegsführung

Bei öffentlichen Stellungnahmen hat sich Rogers wiederholt für eine massive Ausdehnung der Fähigkeiten zur digitalen Kriegsführung ausgesprochen, in dieser Hinsicht unterscheidet er sich nicht von seinem Vorgänger Keith Alexander. In der neuen Position dürfte ihm nun allerdings erstmals Gegenwind begegnen. Seit die Öffentlichkeit mehr über die Aktivitäten der NSA weiß, muss die Agentur ihre Praktiken auch im Kongress verteidigen. Keith Alexander hat sich mit seiner trotzigen Art dort wenig Freunde gemacht, auch der Nationale Geheimdienstchef James Clapper hält wenig von den Bemühungen des Weißen Hauses, mehr Transparenz und Kontrolle zu suggerieren. Wegbegleiter glauben, dass Rogers in diesen Konflikt mit guten Voraussetzungen geht: Sie beschreiben ihn als intelligent, analytisch und ruhig und attestieren ihm Redebegabung und Charme.

Leitung des Cyber Command

Der Posten des NSA-Direktors benötigt offiziell keine Zustimmung des Senats. Für die Leitung des Cyber Command braucht Rogers aber den Segen der Kammer, so dass er um eine Anhörung nicht herumkommen wird. Eine Expertenkommission hatte Präsident Obama im vergangenen Herbst empfohlen, die Leitung von NSA und Cyber Command künftig zu trennen und den Geheimdienst von einem Zivilisten leiten zu lassen. Obama hielt aber an dem bisherigen Modell fest. Traditionell wird der NSA-Direktor im Wechsel von den vier Teilstreitkräften Air Force, Army, Navy und Marine Corps gestellt; der 62-jährige Alexander gehört der Army an.

 
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