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WASHINGTON
NSA infizierte Zehntausende Computer
dpa
 |  aktualisiert: 01.09.2013 19:32 Uhr

Die US-Geheimdienste haben laut einem Bericht der „Washington Post“ Zehntausende Computer weltweit mit Software-Hintertüren versehen, über die sie Zugriff auf Daten oder ganze Netzwerke haben. Bis Ende dieses Jahres soll es mindestens 85 000 solcher präparierten Rechner geben, wie die Zeitung auf Basis von Unterlagen aus dem Fundus des Informanten Edward Snowden schrieb. Der Geheimdienst NSA habe aber auch ein System entwickelt, das Millionen infizierter Computer automatisch kontrollieren könne.

Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ wurde auch das französische Außenministerium ausgespäht. Die NSA habe sich besonders für das Computernetz interessiert, in dem Botschaften, Konsulate und Ministerium miteinander verbunden sind, meldet das Magazin unter Berufung auf ein NSA-Dokument vom Juni 2010. In den französischen Vertretungen in Washington und bei den Vereinten Nationen soll die NSA Wanzen installiert haben, in New York seien Screenshots gesammelt worden.

Auch die interne und besonders geschützte Kommunikation des arabischen Senders Al Dschasira konnten die US-Agenten nach „Spiegel“-Informationen mitlesen. Außerdem habe sich die NSA in das Buchungssystem der russischen Fluglinie Aeroflot eingeschlichen, berichtete das Magazin unter Berufung auf Unterlagen des Enthüllers Snowden.

Im Jahr 2011 hätten die amerikanischen Geheimdienste insgesamt 231 Cyberangriffe ausgeführt, rechnete die „Washington Post“ vor. Die Zahl stehe in einem von Snowden zugespielten Budgetentwurf. Als bekanntestes Beispiel eines staatlichen Cyberangriffs gilt der Computerwurm Stuxnet, der vor einigen Jahren das iranische Atomprogramm sabotierte. IT-Sicherheitsexperten sind sich sicher, dass hinter Stuxnet westliche Geheimdienste stecken.

Viel häufiger brechen die Geheimdienst-Hacker dem Bericht zufolge in Computer ein, um Daten abzuschöpfen. Bis Ende dieses Jahres solle spezielle Software auf mindestens 85 000 strategisch ausgewählten Computern weltweit platziert werden, hieß es. Diese Software könne zum Beispiel Daten mitschneiden und übermitteln. In großen Computernetzwerken könne auch nur ein infiziertes Gerät den Zugang zu Hunderttausenden weiteren öffnen.

 
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