Neue Eskalationsstufe im Nordkorea-Konflikt: Das Regime in Pjöngjang hat Pendlern aus Südkorea den Zugang zum gemeinsam betriebenen Industriepark Kaesong untersagt und damit die letzte Verbindung zum Süden gekappt. Das US-Verteidigungsministerium hatte kurz zuvor die Entsendung zweier Kriegsschiffe in den West-Pazifik bekannt gegeben, um die Raketenabwehr in der Region zu stärken.
- Nach dem Tod von Kim Jong II hoffte der Westen auf ein Ende der Krise – vergeblich. Die Chronologie der Eskalation finden Sie hier.
Südkoreas Verteidigungsminister Kim Kwang Jin drohte mit militärischen Aktionen für den Fall, dass seine verbliebenen Landsleute in der Sonderwirtschaftszone in der nordkoreanischen Grenzregion in Gefahr seien. Die Südkoreaner, die sich bereits diese Woche in Kaesong aufgehalten hatten, konnten jedoch auf eigenen Wunsch zurückkommen. Bis zum Abend (Ortszeit) kehrten nach offiziellen Angaben 33 von mehr als 860 Südkoreanern aus Kaesong heim.
Der weitgehend von südkoreanischer Seite finanzierte Komplex Kaesong ist das einzige noch verbliebene Kooperationsprojekt zwischen beiden verfeindeten Ländern. Der nur einige Kilometer von der schwer bewachten Grenze entfernte Industriepark gilt als wichtiger Devisenbringer für den verarmten, aber hochgerüsteten Norden.
Nordkorea habe Südkorea am Morgen informiert, den Zutritt nicht mehr zu erlauben, die Südkoreaner in Kaesong aber ausreisen zu lassen, sagte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums. Die verbliebenen Arbeiter wollten offenbar dafür sorgen, dass die Fabriken normal weiterlaufen könnten, hieß es.
Sollten jedoch keine Rohmaterialien für die Produktion der 123 südkoreanischen Unternehmen in Kaesong mehr eingehen, wäre eine Schließung letztlich unvermeidlich. Mehr als 50 000 niedrig bezahlte Nordkoreaner arbeiten für die Unternehmen. Es werden dort unter anderem Textilien und Bekleidung, Haushaltsgeräte sowie Autoteile hergestellt. Im vergangenen Jahr wurden in dem Komplex Güter im Wert von rund 470 Millionen Dollar produziert.