Nach persönlichen Beleidigungen gegen US-Präsident Barack Obama ist in Nordkorea zum zweiten Mal das Internet stundenlang komplett ausgefallen. Die Analysefirma Dyn Research berichtete im Kurzmitteilungsdienst Twitter, das Netz sei am Samstagabend fünf Stunden lang unterbrochen gewesen.
Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete unter Berufung auf in Nordkorea lebende Chinesen, dass auch das 3G-Mobilfunknetz ausgefallen sei. Bislang ist unklar, wer hinter diesem neuen Hackerangriff steckt.
Zuvor hatte das kommunistische Regime mit Drohungen und rassistischen Verbalangriffen gegen US-Präsident Obama auf den Kinostart der Satire „The Interview“ reagiert. In dem Film des Studios Sony Pictures geht es um ein fiktives Mordkomplott gegen den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un.
Die Nationale Verteidigungskommission in Pjöngjang warf Obama am Samstag vor, er habe die Aufführung des Films durchgesetzt. Obama würde sich „in Worten und Taten immer rücksichtslos wie ein Affe in einem Tropenwald“ verhalten, zitierten die Staatsmedien einen Sprecher des wichtigsten Entscheidungsgremiums des kommunistischen Regimes. Der US-Sender NBC News zitierte einen Sprecher des Weißen Hauses, wonach solche Beleidigungen besonders hässlich und respektlos seien.
Solche Beschimpfungen von Obama aus Nordkorea sind nicht neu. Koreanische Staatsmedien hätten Obama bereits in der Vergangenheit als „boshaften schwarzen Affen“, „Mischling“ und „Clown“ beleidigt, berichtete die „Washington Post“.
In Nordkorea war das Internet bereits am Dienstag mehr als neun Stunden lang ausgefallen. Auch danach war die Verbindung instabil. Die nordkoreanische Verteidigungskommission machte die USA für die Störungen der Internetverbindungen verantwortlich.
Zugleich wies Nordkorea Vorwürfe der USA zurück, hinter einer Cyber-Attacke gegen Sony Pictures zu stecken. Den USA warf das Regime in Pjöngjang vor, die Vorwürfe ohne klare Beweise vorgebracht zu haben.
Die Kommission drohte den USA: Sollten diese trotz Warnungen weiter „an ihrer arroganten und verbrecherischen willkürlichen Praxis festhalten“, werde Nordkorea der „gescheiterten Politik mit unentrinnbaren tödlichen Schlägen antworten“.
Trotz Terrordrohungen war „The Interview“ am Donnerstag in den USA angelaufen. Sony hatte nach den Terrordrohungen die Aufführung zunächst abgesagt.