Am Ende zieht er sich in eine stille Ecke zurück, kauert fast auf dem weißen Sofa und sagt gar nichts mehr. Nicht zu den Kollegen, schon gar nicht zur Presse. Ob er morgen zu einem Interview bereit wäre? „Ich weiß noch nicht, das hängt von meiner Tagesform ab“, sagt Johannes Ponader. Es klingt nicht unbedingt genervt, eher traurig-frustriert.
Gerade hat er das wahr gemacht, was er vor kurzem angekündigt hatte: Er trat beim Bundesparteitag in Neumarkt in der Oberpfalz vom Amt des politischen Geschäftsführers der Piratenpartei zurück. „Willkommen zurück an der Basis“, haben einige Co-Piraten auf ein Banner geschrieben. Es soll Ponader trösten, denn der Rücktritt war nicht ganz freiwillig. Seit er vor einem Jahr auf dem Bundesparteitag in Neumünster sein Amt angetreten hatte, hagelte es das, was man bei den Piraten einen „shitstorm“, im normalen Leben Schmähungen nennt.
Mit der Studentin Katharina Nocun (26) als neuer Geschäftsführerin wollen die Piraten doch noch den Einzug in den Bundestag schaffen. Die Datenschützerin aus Niedersachsen wurde mit 87,1 Prozent zur Nachfolgerin Ponaders gewählt. Nocun gab sich kämpferisch: „Wir müssen als Team verdammt noch mal zusammenarbeiten, die anderen vor uns hertreiben, denn sie haben es verdient.“ Die Partei müsse sich nun „den Arsch aufreißen“.
Mit Informationen von dpa