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BERLIN
Neue Unruhe in der SPD
SPD       -  Baustelle SPD: Die Genossen sind noch auf der Suche nach einem neuen Führungsduo. Das gefällt längst nicht jedem in der Partei.
Foto: Nietfeld, dpa | Baustelle SPD: Die Genossen sind noch auf der Suche nach einem neuen Führungsduo. Das gefällt längst nicht jedem in der Partei.
Bernhard Junginger
 |  aktualisiert: 22.08.2019 02:11 Uhr

Simone Lange und Alexander Ahrens wollen an die Spitze der krisengeschüttelten SPD. Die Flensburger Oberbürgermeisterin und ihr Kollege aus Bautzen sind das dritte Bewerberpaar für die Nachfolge von Andrea Nahles. Entnervt von innerparteilichen Ränken war die erste weibliche Vorsitzende im Juni zurückgetreten. Künftig setzt die Partei auf ein Spitzenduo. Europa-Staatsminister Michael Roth und die ehemalige nordrhein-westfälische Familienministerin Christina Kampmann sowie die Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach und Nina Scheer haben ihren Hut in den Ring geworfen.

Für Simone Lange ist es bereits der zweite Anlauf: Sie war bereits beim Parteitag im April 2018 für den Vorsitz angetreten. Mit 27,6 Prozent der Stimmen konnte sie gegen Andrea Nahles aber nur einen Achtungserfolg erzielen. Lange zählt zum linken Flügel der SPD und sieht nach eigenen Angaben das Grundproblem in Deutschland in der Kluft zwischen Arm und Reich. Politik sei für sie vor allem eine „Umverteilungsfrage“. Aus der Großen Koalition müsse die SPD „so schnell wie möglich raus“. Bis zum 1. September können sich Paare für die Nahles-Nachfolge bewerben. Einzelkandidaten sind nicht ausgeschlossen, doch die Tendenz geht klar zum Frau/Mann-Duo nach grünem Vorbild.

Anschließend ist eine Reihe von Regionalkonferenzen geplant, dann wird es einen Mitgliederentscheid geben, dessen Ergebnis auf dem Parteitag im Dezember bestätigt werden soll. In der SPD werden weitere Kandidaturen erwartet. Ambitionen werden unter anderem Familienministerin Franziska Giffey oder Generalsekretär Lars Klingbeil nachgesagt.

Unterdessen nehmen unter den Genossen die Zweifel zu, ob die „Paartanz-Show“ zur Kür der künftigen Doppelspitze nicht vom eigentlichen Problem ablenkt: der inhaltlichen Blässe der Partei.

Besonders heftig gärt es im mächtigen Landesverband Nordrhein-Westfalen, wo sich eine Gruppe namens „SPD pur“ formiert hat. In einer Erklärung fordert sie: „Erst über politische Inhalte reden, die gut sind für Deutschland und Europa, um darauf aufbauend Personalentscheidungen zu treffen“. Zu den Unterzeichnern gehören der frühere Bundesaußenminister und Ex-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel und Mike Groschek, der frühere Chef der NRW-SPD.

Noch scheint die „SPD pur“ vor allem ein Phänomen der nordrhein-westfälischen und niedersächsischen Genossen zu sein. Unmut über den langen und komplizierten Weg zur neuen Spitze regt sich aber auch in Bayern. Der Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner sagte: „Unsere Diskussion muss weg von den Köpfen und hin zu Inhalten. Die Struktur muss dann den Inhalten folgen.“

Sogar beim Koalitionspartner CDU gärt es angesichts der langwierigen Kursbestimmung der Sozialdemokraten. So sagte der Thüringer CDU-Vorsitzende Mike Mohring: „Deutschland kann nicht darauf warten, dass erst dann wieder mit vollem Einsatz regiert wird, wenn die SPD ihre ominöse Halbzeitbilanz gezogen oder eine neue Doppelspitze gewählt hat.“

 
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