Was stünde wohl drin in einer parteiinternen Ausschreibung für den Posten Generalsekretär? Selbstbewusst, angriffslustig, schlagfertig – diese Attribute dürften im Profil auftauchen. So gesehen ist Linda Teuteberg durchaus zuzutrauen, dieses zentrale Amt zum Vorteil der FDP auszufüllen. Sie muss zwar noch auf dem Bundesparteitag der Liberalen in Berlin am Freitag nach Ostern gewählt werden.
Aber alles spricht dafür, dass sie die Nachfolge so prominenter FDP-Politiker wie Guido Westerwelle oder Irmgard Schwaetzer oder eben Christian Lindner antreten wird. Danach sah es noch vor einigen Wochen nicht unbedingt aus. Viele rechneten damit, dass der FDP-„General“ in Nordrhein-Westfalen, Johannes Vogel, ein enger Vertrauter von Lindner, die besten Chancen hat. Zumal er in NRW sehr erfolgreich Wahlkampf geführt hat.
Was könnte dazu beigetragen haben, dass die Juristin Teuteberg das Rennen gemacht hat? Zunächst kühle Parteiarithmetik: Die 37-Jährige ist – wie die amtierende Parteisekretärin, Nicola Beer, die sich als FDP-Spitzenkandidatin voll auf die Europawahl konzentrieren soll – eine Frau. Zudem ist die verheiratete Protestantin im brandenburgischen Königs Wusterhausen geboren. Das trifft sich schon deswegen gut, da in diesem Jahr in Brandenburg, Sachsen und Thüringen gewählt wird. In allen drei Ländern sind die Liberalen nicht im Parlament vertreten – die Personalie Teuteberg soll also ein Zeichen setzen.
In Brandenburg liegt ihre politische Heimat. Von 2009 bis 2014 saß sie dort im Landtag. Meinungsfreude, auch Spaß am politischen Streit gepaart mit Medienpräsenz – eine Melange, die bei einigen Parteikollegen gar nicht gut ankam. Bundesweites Aufsehen erregte sie mit ihrem Auftritt in der ebenso krawalligen wie erfolglosen Polit-Talkshow „Absolute Mehrheit“ von Stefan Raab. Teuteberg trat gegen Jungpolitikerinnen anderer Parteien an. Die Fernsehzuschauer kürten sie zur überzeugendsten Politikerin der Runde – der heutigen Staatssekretärin für Digitalisierung, Dorothee Bär (CSU), ließ sie keine Chance.
Lindner kündigte sie – wenig aufregend – am Mittwoch als Frau an, die Positionen der politischen Mitte vertritt. Man weiß, dass sie die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel kritisiert hat und effektivere Abschiebungen fordert. Ebenfalls bekannt ist, dass Teuteberg allergisch darauf reagiert, wenn in den ostdeutschen Ländern über die Lage gejammert wird und die Zustände in der früheren DDR schöngeredet werden. Ihr Credo: Der Osten hat nur dann eine Zukunft, wenn konsequent auf neue Techniken gesetzt wird.
Für die Zukunft der FDP wird sie sehr bald eigene Konzepte für die Zukunft vorlegen müssen.