Nach der Vereidigung der neuen ägyptischen Übergangsregierung hat die islamistische Muslimbruderschaft neue Proteste im Regierungsviertel im Kairoer Stadtzentrum angekündigt. Sicherheitskräfte positionierten sich vor Ort, denn in der Nähe ist auch der zentrale Tahrir-Platz, wo die Gegner der Islamisten regelmäßig demonstrieren.

Die Europäische Union und Deutschland forderten die neue ägyptische Führung auf, alle relevanten demokratischen Kräfte einzubinden. Allerdings lehnen die Muslimbrüder jede Beteiligung an der Übergangsregierung ab. Sie fordern stattdessen, dass der gestürzte Präsident Mohammed Mursi wieder in sein Amt eingesetzt wird.

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton will mit Übergangspräsident Adli Mansur, Ministerpräsident Hasem al-Beblawi und anderen Mitgliedern der Übergangsregierung zusammenkommen. „Die EU ist entschlossen, den Ägyptern auf ihrer Reise in eine bessere Zukunft der wirklichen Freiheit und des Wirtschaftswachstums zu unterstützen“, sagte Ashton vor der Reise, wie die EU-Kommission am Dienstagabend in Brüssel mitteilte.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle erklärte, es müsse alles getan werden, um alle relevanten gesellschaftlichen und politischen Kräfte in den tief greifenden Umbruchprozess in Ägypten einzubinden. „Ebenso wichtig ist es, das erschreckende Ausmaß von Gewalt in der politischen Auseinandersetzung durch Dialog und Kooperation über politische Lager hinweg zu stoppen“, hieß es in einer Mitteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin.