Simbabwes langjähriger Präsident Robert Mugabe wird am Freitag 90 Jahre alt. Seit der staatlichen Unabhängigkeit 1980 hat das einstige Rhodesien keinen anderen Regierungschef erlebt als Mugabe: erst als Premierminister, seit 1987 als Staatspräsident. Seit einigen Jahren steckt das Nachbarland Südafrikas, das früher „Kornkammer Afrikas“ genannt wurde, in einer schweren Wirtschaftskrise, die zeitweise zur Hungerkrise wurde.
Mugabe wurde am 21. Februar 1924 im damaligen Fort-Victoria (heute Masvingo) auf einer katholischen Missionsstation geboren. Der Jesuitenschüler studierte, teils während seiner Haftaufenthalte als Aktivist einer rhodesischen Rebellen- und Unabhängigkeitsbewegung, Philosophie, Wirtschaftswissenschaften, Pädagogik und Recht. Bei seinem Amtsantritt 1980 rief Mugabe überraschend zur Versöhnung zwischen weißer Minderheit und der nun herrschenden schwarzen Bevölkerungsmehrheit auf. Er leitete zunächst erfolgreiche Bildungs- und Sozialprogramme ein.
Im Westen nahm man ihn während der 80er Jahre als einen Sprecher und Ansprechpartner des südlichen Afrika wahr. Seit den 90er Jahren regierte Mugabe als Vorsitzender der Regierungspartei ZANU-PF zunehmend dirigistisch und seit einem verlorenen Verfassungsreferendum 1999 teils diktatorisch. Weiße Farmbesitzer wurden gewaltsam enteignet und ihr Eigentum an Parteigänger verteilt. Die Bewohner der Slums von Harare und anderer Städte wurden als potenzielle Oppositionelle vertrieben. Politische Gegner ließ Mugabe wiederholt verprügeln und einschüchtern.
Nach einer leichten Besserung der wirtschaftlichen Lage hängte Mugabe Oppositionsführer Morgan Tsvangirai, der durch Fälschung 2008 um seinen Wahlsieg gebracht und als nomineller Ministerpräsident in eine Koalitionsregierung eingebunden wurde, bei den Wahlen im Juli 2013 deutlich ab. Seitdem regiert Mugabe wieder allein; seine Amtszeit endet 2018. Auf Grund offenkundiger Wahlfälschungen und Menschenrechtsverletzungen der Regierung Mugabe wurde Simbabwe 2002 aus dem Commonwealth ausgeschlossen. Die Einreise in die EU ist Mugabe und seiner Frau versagt – mit Ausnahme von Besuchen bei Veranstaltungen der Vereinten Nationen. Foto: Aaron Ufumeli, dpa