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MOSKAU
Mindestens 50 Tote bei Flugzeugabsturz in Russland
Von dpa-Korrespondent Benedikt von Imhoff
 |  aktualisiert: 17.11.2013 20:49 Uhr

Ausgebrannt und auseinandergebrochen liegt die Unfallmaschine auf dem Flughafen der russischen Stadt Kasan. Das Wrack, in dem nach offiziellen Angaben keiner der mindestens 50 Menschen an Bord überlebt hat, ist in weißen Schaum aus Feuerlöschern gehüllt, wie erste Amateurfotos im Internet zeigen. Ein Feuerwehrauto steht in der Dunkelheit.

Die aus Moskau kommende Maschine vom Typ Boeing 737-500 sei bei einem wiederholten Landeversuch aufgeschlagen und explodiert, sagte eine Sprecherin des Zivilschutzministeriums am Sonntag der Agentur Interfax zufolge.

An Bord des Flugzeugs der Gesellschaft Tatarstan Airlines seien mindestens 44 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder gewesen. Die Piloten seien erfahren gewesen. Trotzdem könne ein menschlicher Fehler nicht ausgeschlossen werden, teilte die Polizei mit.

Videobilder vom Unglücksort gibt es zunächst nicht, auch das Staatsfernsehen ist auf Telefongespräche mit Experten und Augenzeugen angewiesen. Klar aber ist: Das Unglück an der Wolga wirft einmal mehr ein Schlaglicht auf die unsicheren Transportbedingungen im Ausrichterland der Olympischen Winterspiele im Februar 2014.

Veraltete Maschinen, schlecht ausgebildete Besatzungen, marode Technik, mangelhafte Wartung - Experten vergleichen das größte Land der Erde in Sachen Flugsicherheit mit Afrika. Es ist kein gutes Vorzeichen für Pläne der größten russischen Fluggesellschaft Aeroflot, im kommenden Jahr eine Billigairline einzurichten. Denn schon jetzt fliegt oft die Angst mit zwischen Ostsee und Pazifik.

Schon Touristen fällt bei Flügen nach Russland die Skepsis vieler Mitreisender auf. Immer wieder bekreuzigen sich Menschen vor Start und Landung. Vor Erleichterung klatschen viele Passagiere, wenn die Maschine erfolgreich auf den Boden zurückgekehrt ist. Wer viel reist in Russland, kennt auch die innere Anspannung wegen immer wieder verschobener Starts von Maschinen, in denen Sitzgurte fehlen oder Rückenlehnen wackeln. Und schließlich gibt es häufig auch Berichte über Alkoholprobleme in der Besatzung. Wer viel Zeit hat im Riesenreich, fährt lieber mit dem Zug.

 
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