Die katholische Kirche geht in die Transparenzoffensive: Nach dem Wirbel um den Finanzskandal von Limburg legen immer mehr Bistümer Rechenschaft über ihr Vermögen ab. Die 27 Diözesen in Deutschland besitzen mehrere Milliarden, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Dabei handelt es sich um Barvermögen, aber zu großen Teilen auch um Finanzanlagen, Rückstellungen etwa für Priesterpensionen sowie Immobilienbesitz. Im Folgenden eine Auswahl:
In Köln, der Diözese mit den meisten Mitgliedern, wird allein der Immobilienbesitz von Erzbistum und Erzbischöflichem Stuhl auf über 612 Millionen Euro taxiert. Die Hälfte entfällt auf 31 Schulen. Der Finanzplan umfasst dieses Jahr rund eine Milliarde Euro.
Als Konsequenz aus dem Skandal um Ex-Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst legte das Bistum im Juli erstmals sein Vermögen offen. Es umfasst unter anderem 730,2 Millionen Euro Finanzanlagen und 80,3 Millionen Euro Sachanlagen, vor allem Immobilien. Der Bischöfliche Stuhl weist rund 92 Millionen Euro aus, das Domkapitel kommt auf 4,4 und eine Stiftung auf 31 Millionen Euro.
Zu den Diözesen mit großen Vermögenswerten gehören den vorliegenden Angaben zufolge auch Mainz und Trier.
Das Bistum verfügte 2013 über 823,3 Millionen Euro Gesamtvermögen, darunter 732,2 Millionen Euro Finanzanlagevermögen. Noch nicht berücksichtigt ist der Wert bestimmter Immobilien und technischer Anlagen. Der Bischöfliche Stuhl hat kein Geldvermögen.
Das Bistum-Anlagevermögen betrug zuletzt 759,6 Millionen Euro, davon entfielen 543,2 Millionen Euro auf Finanzanlagen und 179,4 Millionen auf Immobilien. Das Vermögen des Bischöflichen Stuhls hat einen Bilanzwert von knapp 84 Millionen Euro. Hinzu kommen 38 Gebäude, für die gerade eine Marktbewertung läuft. Auch andere Vermögen sollen „nach und nach“ öffentlich gemacht werden.
Neben den regulären Haushalt von 173 Millionen Euro hat das Bistum Geld aus dem Bischöflichen Stuhl: Dieses Vermögen belief sich 2013 auf 356 Millionen Euro. Davon werden 263 Millionen Euro für die Sicherung der Priesterpensionen und die Zusatzversorgung weltlicher Mitarbeiter zurückgestellt. Über dieses Geld wacht ein Diözesanvermögensverwaltungsrat. Die Finanzen benachbarter Diözesen:
Das Diözesanvermögen beträgt 370 Millionen Euro. Davon sind 230 Millionen Euro zweckgebundene Rücklagen. Grundbesitz ist nicht mit eingerechnet. Der Erzbischöfliche Stuhl verfügt über 1,5 Millionen Euro, die zum Teil in Wertpapieren angelegt sind. Der Haushalt 2014 hat ein Volumen von 155,9 Millionen Euro.
Das liquide Vermögen wurde vom Bistum zuletzt auf 456 Millionen Euro beziffert. 190 Millionen Euro davon sind für Verpflichtungen wie Pensionen eingeplant, 145 Millionen Euro stecken in einem Baufonds. Das Immobilienvermögen wird bewertet und soll dann erstmals veröffentlicht werden. Haushalt 2014: 131 Millionen Euro.
Das Erzbistum, das vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, geleitet wird, kann sein Gesamtvermögen derzeit noch nicht beziffern. Dem Erzbistum gehören 5000 Hektar Wald und rund 7000 Gebäude, darunter 1200 Kirchen. Der Etat 2014 hat ein Volumen von knapp 700 Millionen Euro.
Die Diözese bezeichnet sich als „armes Bistum“. Das Haushaltsvolumen liegt 2014 bei 28,2 Millionen Euro. Der Bischöfliche Stuhl verfügt über rund 200 000 Euro als Sozialfonds für Härtefälle. Vermögenswerte in Form von Immobilien wurden noch nicht veröffentlicht: „Wir arbeiten daran“, sagte ein Sprecher.
Görlitz
Das mit 28 500 Katholiken kleinste Bistum hat weder große Immobilienvermögen noch Firmenbeteiligungen. Für 2015 sieht der Etatansatz rund 16,2 Millionen Euro vor.