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PARIS
Messerangriff auf Soldaten vor dem Louvre
Zwischenfall Pariser Louvre       -  Besucher verlassen begleitet von bewaffneten Polizisten das Louvre Museum in Paris.
Foto: Thibault Camus, dpa | Besucher verlassen begleitet von bewaffneten Polizisten das Louvre Museum in Paris.
Birgit Holzer
 |  aktualisiert: 11.02.2017 03:38 Uhr

War es die wahnsinnige Handlung eines Einzeltäters, der am Freitagvormittag mit einer Machete eine Soldaten-Patrouille vor dem Louvre angriff? Oder doch ein koordinierter Terrorakt, um Paris einmal mehr zu treffen? Zunächst schienen die Hintergründe der Attacke des Mannes unklar, der kurz vor zehn Uhr beim Eingang des „Carroussel du Louvre“, einem Einkaufszentrum neben dem berühmten Museum, mit einer Stichwaffe auf einen der vier Soldaten losging und ihn leicht am Kopf verletzte. Diese wollten ihn aufhalten, da er zwei Rucksäcke bei sich trug.

Während der Attacke soll der Mann „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) gerufen haben. Mit fünf Schüssen wurde er zu Fall gebracht und schwer am Bauch verletzt. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er operiert werden musste. Ausweispapiere soll er nicht bei sich getragen haben. Polizisten riegelten im Anschluss an den Vorfall das „Carroussel du Louvre“, in dem sich zahlreiche Boutiquen und Restaurants befinden, und die umliegenden Straßen ab. Auch wurden die mehr als tausend Besucher, die sich zum Zeitpunkt der Tat im Einkaufszentrum sowie im Museum befanden, in Gruppen herausgeführt. Der Louvre blieb am Freitag geschlossen.

Regierungschef Bernard Cazeneuve, der bis vor kurzem noch Innenminister war, sagte in einer ersten Stellungnahme, der Angriff habe „offensichtlich einen terroristischen Charakter“. „Man muss vorsichtig sein, aber ich habe diese Information“, fügte er hinzu und lobte ebenso wie Präsident François Hollande das beherzte und schnelle Handeln der Soldaten.

Die Anti-Terror-Sektion der Pariser Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. Wie der Polizeipräfekt von Paris, Michel Cadot, erklärte, enthielten die beiden Rucksäcke, die der Mann bei sich trug, keinen Sprengstoff. Trotzdem gehe er davon aus, dass es sich „um die Attacke einer Person handelt, die offensichtlich zur Tat schreiten wollte, die direkt bedrohlich war und dessen Worte vermuten lassen, dass er es in einem terroristischen Rahmen vorhatte“. Nach ersten Erkenntnissen gab es nur einen einzelnen Täter. Allerdings wurde ein weiterer Mann vor Ort festgenommen, dessen ungewöhnliches Verhalten den Sicherheitskräften aufgefallen war.

Seit den Anschlägen auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ und einen jüdischen Supermarkt in Paris vor gut zwei Jahren herrscht in Frankreich die höchste Terrorwarnstufe. Außerdem befindet sich das Land seit der Terrorserie vom 13. November 2015 in Paris, bei der insgesamt 130 Menschen getötet wurden, im Ausnahmezustand. Das Parlament hat ihn aufgrund der anstehenden Präsidentschaftswahlen und diverser Wahlkampfauftritte bis 15. Juli verlängert.

An vielen Orten, die als besonders gefährdet gelten wie Touristenattraktionen, Schulen, staatliche Institutionen und Medienhäuser, patrouillieren Soldaten. Auch der Louvre als Touristenmagnet im Zentrum der französischen Metropole gehört zu den besonders gut überwachten Gebäuden. Im November scheiterte der versuchte Anschlag dreier junger Frauen, die ein Auto in der Nähe der Kathedrale Notre-Dame in die Luft sprengen wollten. Insgesamt sind rund 7000 Militärangehörige in Frankreich im Einsatz. Mehrmals wurden sie bereits zum Angriffsziel von gewaltbereiten Fanatikern.

 
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