Zur Abstimmung in der Euro-Schuldenkrise ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag in Berlin mit IWF-Chefin Christine Lagarde zusammengetroffen. Bei dem Gespräch im Kanzleramt am Abend sollte es auch um das zweite Hilfspaket für Griechenland gehen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte sich zuletzt skeptisch über weitere Milliardenhilfen für Athen gezeigt.
Die Kanzlerin verstärkt vor dem Brüsseler Gipfel am 30. Januar auch ihre Abstimmungen mit den europäischen Partnern. Nach einem Treffen mit dem belgischen Premierminister Elio Di Rupo sind am Montagabend Gespräche Merkels mit EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy geplant. Dabei geht es nicht nur um den angestrebten Fiskalpakt für schärfere Haushaltsregeln. Erörtert werden auch die Vorschläge sowie der Sechs-Punkte-Plan Frankreichs und Deutschlands für mehr Wachstum und Beschäftigung.
Die angespannte Lage in Griechenland ist beherrschendes Thema bei allen Treffen. Athen muss nicht nur um die nächste Hilfszahlung aus dem ersten Rettungspaket bangen. Auch das zweite Hilfspaket von 130 Milliarden Euro bleibt ungewiss. Denn die Verhandlungen der griechischen Regierung mit privaten Banken, Versicherern und anderen Investoren über einen freiwilligen Anleihentausch ziehen sich hin.
Der IWF will seine Finanzkraft für Hilfen an Krisenländer – vor allem in Europa – deutlich ausweiten. Im Gespräch ist eine Summe von rund 600 Milliarden Dollar. Doch die USA als größter Anteilseigner des IWF lehnen zusätzliche Finanzspritzen bisher ab. Die Amerikaner wollen den Druck auf die Europäer erhöhen, die Schuldenkrise entschlossener anzugehen. Auch wichtige Schwellenländer wie China oder Brasilien lassen konkrete Zusagen offen.