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KUALA LUMPUR
Massengräber in Malaysia
reda
 |  aktualisiert: 11.01.2016 11:48 Uhr

Skrupellose Schlepper haben in Südostasien womöglich Hunderte Flüchtlinge und Migranten ermordet oder sterben lassen. In Malaysia entdeckte die Polizei in Padang Besar an der Grenze zu Thailand 139 Gräber mit teilweise mehr als zwei oder drei verscharrten Leichen. Bei den Opfern handelt sich offenbar um Angehörige der in ihrer Heimat Myanmar verfolgten muslimischen Minderheit der Rohingya oder Menschen aus Bangladesch. „Wir wissen noch nicht, wie viele Leichen es sind“, sagte Polizeichef Khalid Abu Bakar am Montag. Regierungschef Najib Razak zeigte sich schockiert. „Wir werden die Verantwortlichen finden“, kündigte er auf Twitter an.

Damit bekommt das jüngste Flüchtlingsdrama in Südostasien mit Tausenden Notleidenden auf überfüllten Fischerbooten eine beispiellose Verbrechensdimension. Überlebende und Zurückgebliebene hatten berichtet, dass sie oder ihre teils minderjährigen Kinder von Schleppern mit dem Versprechen auf Boote gelockt worden waren, sie würden nach Malaysia eingeschleust und könnten dort Arbeit finden. Menschenhändler verfrachten viele Leute aber in Wirklichkeit in Camps und erpressen ihre bitterarmen Familien, für die Freilassung Geld zu zahlen.

Die Entdeckung von mehr als zwei Dutzend verscharrten Leichen in Südthailand hatte das Flüchtlingsdrama Ende April verschärft. Die Polizei griff mit Razzien gegen Menschenhändler durch, die sich dann nicht mehr trauten, die Leute an Land zu bringen. Einige der Lager in Malaysia sollen mehr als fünf Jahre bestanden haben, sagte Innenminister Ahmad Zahid Hamidi.

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) geht davon aus, dass noch mehrere Tausend Flüchtlinge auf hoher See driften, auch wenn die Marinen Malaysias und Indonesiens nach eigenen Angaben keine Flüchtlingsboote finden.

 
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