EU-Parlamentspräsident Martin Schulz hat den Internationalen Karlspreis erhalten. An der Verleihung am Donnerstag im Krönungssaal des Aachener Rathauses nahmen acht Staatsoberhäupter teil. Schulz habe sich als Vordenker um die Stärkung des Parlaments verdient gemacht, betonte das Direktorium des Karlspreises.
Bundespräsident Joachim Gauck würdigte den SPD-Politiker als Kämpfer für die europäische Demokratie. Er sei ein Mann, „der sagt, was ist“, und der „Probleme nicht weg-beschwichtigt“. Gauck forderte einen stärkeren Einsatz für Flüchtlinge und Wachsamkeit bei Verletzungen des Völkerrechts. Es gehe darum, Menschenleben zu retten und für Europa und Afrika eine lebenswerte Perspektive zu gestalten.
Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte, für Schulz sei Europa nie ein Projekt der politischen Eliten gewesen. Seit über 20 Jahren setze er sich wie kein Zweiter für die Stärkung des EU-Parlaments ein. Peter Maffay sang während der Feier den Hit „Über sieben Brücken musst du geh'n“; dabei wurde er vom Sinfonieorchester Aachen begleitet.
Der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff bezeichnete Schulz zuvor in einem Gottesdienst als „streitlustigen Menschen“, der einen guten Blick für Recht und Gerechtigkeit habe. So gehe es ihm darum, die Jugendarbeitslosigkeit in Europa zu lindern. Der Politiker habe auch die Europamüdigkeit vieler Menschen gesehen und deshalb die Kompetenz des EU-Parlaments gestärkt.
Einsatz für die Einigung Europas
Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hatte im Vorfeld der Preisverleihung den Einsatz von Schulz für die Einigung Europas betont. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erklärte, Schulz habe schon lange erkannt, dass Europa näher an die Menschen gebracht werden müsse.
Der Karlspreis wird seit 1950 an Christi Himmelfahrt verliehen. Zu den Preisträgern gehören Konrad Adenauer, Francois Mitterand, Helmut Kohl, Vaclav Havel, Tony Blair, Bill Clinton und Angela Merkel. 2014 ging die Auszeichnung an EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy.