Mit harten Strafen geht die Urlaubsinsel Mallorca gegen die immer wilderen Auswüchse des Sauf- und Sextourismus vor: In der britischen Ferienhochburg Magaluf westlich der Inselhauptstadt Palma ordneten die Behörden nun die Schließung von zwei Vergnügungsbetrieben an, die weibliche Gäste mit Freigetränken dazu animierten, sexuelle Handlungen an Männern vorzunehmen. Beide Unternehmen müssen zudem eine Geldstrafe von jeweils 55 000 Euro bezahlen.
Der Skandal war durch ein Internet-Video bekanntgeworden, auf dem man sehen konnte, wie eine offenbar betrunkene Frau auf der Bühne einer Kneipe mit mehr als 20 Männern Oralsex praktizierte. Offenbar kein Einzelfall: Den Ermittlungen der Behörden zufolge werben mehrere Saufschenken in Magaluf mit solchen „Wettbewerben“. Dabei werden Frauen Freidrinks versprochen, wenn sie ihre nackten Brüste zeigen oder sexuell aktiv werden.
Nach dem Skandal-Video hatte sich die Polizei eingeschaltet und zwei Betriebe identifiziert, die jetzt hart bestraft wurden. Offenbar auch, um klarzumachen, dass Mallorca diese Art des „schmutzigen Tourismus“, wie es ein empörter Hotelier nannte, nicht dulden will.
Bei den sanktionierten Unternehmen handelt es sich um eine Bar, in der das Sex-Video aufgenommen wurde. Und um eine Agentur, die zum Pauschalpreis jene mehrstündige Sauftour organisiert hatte, auf der sich die gefilmte Orgie ereignete. Beide Unternehmen müssen für ein Jahr die Türen schließen.
Im deutschen Vergnügungszentrum Playa de Palma, östlich der Inselhauptstadt, verhängt die Polizei derweil Geldstrafen wegen Verstößen gegen das neue Sittengesetz Palmas. Dabei geht es zum Beispiel darum, Trinkgelage am Strand und auf der Promenade zu unterbinden.
Gegen das Eimer-Sangria-Saufen
Die Polizisten gehen besonders gegen das Sangria-Saufen aus Eimern vor, das oft mit Exzessen endet. Aber auch gegen Urlauber, die mit Batterien gläserner Wein- oder Bierflaschen anrücken, was wegen des Scherbenrisikos untersagt ist. Bei Verstößen werden 50 Euro Strafe fällig. Übrigens: Wer brav eine Büchse Bier auf seinem Handtuch trinkt, hat nichts zu befürchten.
Zum Sittengesetz gehört auch, dass die immer weiter wachsende Straßenprostitution an der Ballermann-Vergnügungsmeile zurückgedrängt werden soll. Die ersten Freier, die bei neuerdings verbotenen „Geschäftsgesprächen“ erwischt wurden, sind bereits bestraft worden. Dabei können die Kunden von der Polizei mit bis zu 200 Euro belangt werden.
Mit mehr Kontrollen will man zudem jenen weiblichen Kriminellen auf die Spur kommen, die als „Klauhuren“ auf der Insel bekannt sind. Diebinnen, die sich nachts an betrunkene Männer heranmachen mit dem einzigen Ziel, die Feriengäste um ihre Wertsachen zu erleichtern.