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PARIS
Magere Models werden verbannt
Birgit Holzer
 |  aktualisiert: 14.04.2015 19:26 Uhr

Das Mode-Land Frankreich verbannt Magermodels vom Laufsteg per Gesetz. Am Dienstag stimmte die Nationalversammlung für eine Gesundheitsreform, die unter anderem das Engagement der Magermodels bei Modeschauen und Fotoshootings verbietet. „Dass sich auch Mannequins gut ernähren und um ihre Gesundheit kümmern müssen, ist eine wichtige Botschaft“, erklärte Gesundheitsministerin Marisol Touraine. „Sie richtet sich vor allem an junge Mädchen, die in Models ästhetische Vorbilder sehen.“

Künftig riskiert eine Geldstrafe von bis zu 75 000 Euro oder sechs Monate Gefängnis, wer Models beschäftigt, deren Body-Mass-Index unterhalb von 18 liegt. Bei einer Frau mit einer Größe von 1,75 Metern bedeutet dies, dass sie nur 55 Kilogramm wiegt. Der durchschnittliche Body-Mass-Index bei Französinnen, die zu den schlankesten Frauen Europas gehören, liegt laut einer Studie bei 23; viele halten sich aber für zu dick und wollen abnehmen.

Magersucht und Schlankheit

Den Befürwortern des neuen Gesetzes zufolge hat die Modebranche einen Anteil an dieser Entwicklung, die Essstörungen junger Frauen, aber auch immer mehr Männer, begünstige. Etwa wenn Chanel-Designer Karl Lagerfeld erklärt, bevor man über die zwei Prozent Magersüchtigen spreche, solle man das Problem der 25 Prozent Übergewichtigen angehen. „Wir wollen mit der Vorstellung Schluss machen, dass eine Frau, um schön zu sein, quasi verschwinden muss“, sagt der sozialistische Abgeordnete Olivier Véran. Er erhoffe sich nun einen „regulierenden Effekt“ auf die gesamte Branche.

Experten reagieren allerdings geteilt auf die Gesetzesinitiative und erklären, sinnvoller wären mehr Mittel für die Behandlung der Betroffenen und die Ausbildung sowie Sensibilisierung des medizinischen Personals. Auch die Gewerkschaft der Model-Agenturen Synam kritisiert, das Gesetz benachteilige französische Agenturen gegenüber der internationalen Konkurrenz. Außerdem warnt die Berufsvertretung davor, Magersucht und Schlankheit zu verwechseln. Unklar ist außerdem, wie und von wem die Einhaltung des Gesetzes überprüft werden soll.

 
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