Ältere Männer begehen am häufigsten Suizid. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Nationalen Suizidpräventionsprogramms für Deutschland. Das durchschnittliche Lebensalter eines durch Suizid gestorbenen Menschen habe vergangenes Jahr 56,8 Jahre betragen, teilte die Organisation mit.
Männer sind in allen Altersgruppen häufiger vom Suizidrisiko betroffen als Frauen. Sie kämen schlechter mit Veränderungen ihrer Lebensbedingungen zurecht, erklärt Armin Schmidtke, Seniorprofessor am Uniklinikum Würzburg (Klinische Psychologie) und Vorsitzender des Nationalen Suizidpräventionsprogramms: „Das kann der Tod der Partnerin ebenso sein wie finanzielle Probleme oder der Verlust der Anerkennung bei der Arbeit. Hinzu kommt, dass Suchtprobleme im Alter häufig nicht erkannt werden und Altersdepressionen auftreten können.“ Der demografische Wandel trage dazu bei, dass die Suizidenten im Durchschnitt etwa vier Jahre älter seien als noch 1998, so Schmidtke.
Laut Statistischem Bundesamt haben sich 2011 in Deutschland über 10 000 Menschen das Leben genommen. Das sind mehr Tote als durch Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen. „Wir brauchen bessere Prävention“, sagt Schmidtke, „gerade Männer werden von den Angeboten zu wenig erreicht.“