Historische Wahl am Schwarzen Meer: Erstmals erlebt die Südkaukasusrepublik Georgien einen demokratischen Machtwechsel. Nach einer hart umkämpften Parlamentswahl räumte Präsident Michail Saakaschwili die Niederlage seiner Partei gegen das Bündnis Georgischer Traum des Milliardärs Bidsina Iwanischwili ein. Die von ihm geführte Vereinte Nationale Bewegung gehe in die Opposition, sagte Saakaschwili in einer Fernsehansprache an die Nation. Damit ist das Machtmonopol des Präsidenten neun Jahre nach der unblutigen Rosenrevolution von 2003 gebrochen.
Die EU und die USA gratulierten der Ex-Sowjetrepublik zu der friedlichen Abstimmung. Russland schloss am Mittwoch einen Neustart im zerrütteten Verhältnis mit dem Nachbarland nicht aus. Saakaschwili gilt seit dem russisch-georgischen Südkaukasuskrieg von 2008 als Feind des Kremls.
Iwanischwili forderte den Staatschef zum Rücktritt auf. „Er hat viele Fehler gemacht“, sagte der Wahlsieger. Alle Reformen der Regierung seien gescheitert. Die für Herbst 2013 geplante Präsidentenwahl müsse vorgezogen werden, sagte Iwanischwili.
Der 56-Jährige, der Premierminister und damit – nach einer Verfassungsänderung im kommenden Jahr – mächtigster Mann im Staat werden will, rief Saakaschwilis Lager zur Zusammenarbeit auf. „Heute müssen wir uns zusammenschließen und ein neues, einiges Georgien aufbauen“, sagte der reichste Mann des seit 1991 unabhängigen Landes.