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PEKING
Machtkampf in Chinas Politbüro
Bo Xilai       -  Das wochenlange Gezerre in Chinas neuer Führungsgeneration ist zu Ende. In ihrem bisher größten Korruptionsskandal wurde jetzt das gewichtige Politbüromitglied Bo Xilai abgesetzt. Es ist auch eine Entscheidung gegen einen allzu linken Kurs in der Partei. Foto: Dennis M. Sabangan
| Das wochenlange Gezerre in Chinas neuer Führungsgeneration ist zu Ende. In ihrem bisher größten Korruptionsskandal wurde jetzt das gewichtige Politbüromitglied Bo Xilai abgesetzt.
dpa
 |  aktualisiert: 15.03.2012 19:01 Uhr

Der Machtkampf in Chinas neuer Führungsgeneration ist entschieden: Der ehrgeizige Spitzenpolitiker Bo Xilai muss gehen. Das Zentralkomitee setzte den Parteichef der Metropole Chongqing ab. Es ist der vorläufige Höhepunkt eines Skandals um einen Polizeichef und Spekulationen über Korruption, die das Land in Atem halten. Das mächtige Politbüromitglied wird von Vizepremier Zhang Dejiang ersetzt, wie die Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag berichtete.

Der Wechsel dürfte das Ende der Karriere des populistischen Politstars bedeuten, der für einen linkskonservativen Kurs stand. Beobachter gehen davon aus, dass er auch seinen Sitz im Politbüro verlieren wird. Bo Xilai hatte bis zuletzt um seinen Platz in der künftigen Führungsmannschaft gekämpft. Der 62-Jährige ist Sohn des legendären Revolutionärs Bo Yibo, der einst zu den „acht Unsterblichen“ der kommunistischen Machtelite gehörte.

Peinliche Affäre

Um den „Prinzling“ und seinen als „Super-Bullen“ bekannt gewordenen Polizeichef Wang Lijun hatte sich eine peinliche Affäre entwickelt. Da Bo Xilai in Chongqing eine neo-maoistische Kampagne verfolgte, gab es auch Spekulationen um Richtungskämpfe in der künftigen Parteispitze um Vizepräsident Xi Jinping. Der „Kronprinz“ soll in dem sorgfältig vorbereiteten Generationswechsel auf dem Parteitag im Herbst das Ruder übernehmen.

Die Absetzung des charismatischen früheren Handelsministers erfolgte einen Tag nach Abschluss des Volkskongresses. „Die Parteizentrale hatte gehofft, dass Bo Xilai selbst zurücktritt, damit alle ihr Gesicht wahren können“, sagte der Politikprofessor der Volksuniversität in Peking, Zhang Ming, der Nachrichtenagentur dpa. Stattdessen habe das Politbüromitglied einen großen Auftritt hingelegt. „Bo Xilai ist ein Typ, der bis zum Ende kämpft.“

 
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