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Charleroi
Macheten-Attacke verunsichert Belgien
Two Police officers injured by a machete-wielding assailant.       -  Der Terror ist zurück in Belgien. Ein Mann geht mit einer Machete auf zwei Polizistinnen los, verletzt sie schwer, wird niedergeschossen und stirbt. Der IS sagt, er war einer der Seinen.
Foto: Stephanie Lecocq (EPA) | Der Terror ist zurück in Belgien. Ein Mann geht mit einer Machete auf zwei Polizistinnen los, verletzt sie schwer, wird niedergeschossen und stirbt. Der IS sagt, er war einer der Seinen.
Miriam Moll
 |  aktualisiert: 15.07.2024 08:51 Uhr

In seinem letzten Eintrag auf Twitter hatte der belgische Premier Charles Michel gerade erst das Attentat auf einen Priester in der Nähe des französischen Rouen verurteilt. Nun ist der Terror einmal mehr in sein eigenes Land zurückgekehrt. „Das scheint ein neuerlicher Anschlag mit terroristischem Zusammenhang zu sein“, sagte der Regierungschef im belgischen Fernsehen. Zuvor hatte die Schreckensnachricht Wellen geschlagen: Zwei Polizistinnen waren in unmittelbarer Nähe zu ihrer Polizeidienststelle in Charleroi, einer 200 000-Einwohner-Stadt circa 50 Kilometer von Brüssel entfernt, von einem Mann mit einer Machete angegriffen worden.

Eine der beiden Beamtinnen erlitt dabei „schwere Verletzungen“ im Gesicht, „das von mehreren kräftigen Machetenhieben“ getroffen wurde, erklärte Polizeisprecher David Quinaux. Die Frau wurde ins örtliche Notre-Dame-Krankenhaus gebracht und dort behandelt. Auch ihre Kollegin blieb von dem Angriff nicht verschont. Beide seien wegen ihrer Operationen in ein künstliches Koma versetzt worden, berichten belgische Medien am Sonntag.

Der Angreifer selbst wurde von einem dritten Beamten niedergeschossen. Zunächst hieß es, der Mann sei am Leben. Er wurde mit Verletzungen an der Brust ins Marie-Curie-Krankenhaus gebracht. Am Samstagabend erlag er dort den Folgen seiner Schusswunde. Ob der Angreifer vorhatte, in die Polizeidienststelle einzudringen, ist nicht bekannt. Dort zeigt man sich schwer getroffen von dem Anschlag auf die erfahrenen Beamtinnen, die beide mehr als 15 Jahre Erfahrung in ihrem Beruf hatten: „Wir sind 905 Polizisten hier und wie eine große Familie. Wenn wir angegriffen werden, sind wir alle davon berührt“, erklärte Sprecher Quinaux. Via Twitter hatte die Polizei mitgeteilt, dass der Angreifer kurz vor seiner Attacke „Allahu Akbar“ – Gott ist groß – gerufen habe. Später wurde bekannt, dass der Mann offenbar aus Algerien stammte und sich illegal in Belgien aufgehalten haben soll.

Bei der Tat trug er nach Angaben der Polizei weder Papiere noch ein Mobiltelefon bei sich. Die Staatsanwaltschaft begann noch am Samstag mit ihren Ermittlungen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich am Sonntag zu der Machetenattacke auf die zwei Polizistinnen in Belgien bekannt. Der Mann sei einer ihrer „Soldaten“ gewesen, teilte die Terrormiliz über das IS-Sprachrohr Amak mit. Das belgische Krisenzentrum OCAM hielt an der Terrorwarnstufe zwei für die Polizei fest. Michel unterbrach seinen Urlaub und berief am Sonntag eine neuerliche Krisensitzung ein, um sich zu beraten.

Die Polizeigewerkschaft VSOA hatte zuvor bereits dazu aufgerufen, das Bedrohungsniveau auch für die Dienststellen auf Stufe 3, nach der ein Anschlag als „möglich und wahrscheinlich“ gilt, zu erhöhen. Sie gilt in Belgien seit den Anschlägen im März auf den Flughafen Zaventem und die Metrostation Maelbeek in Brüssel. Dabei starben 32 Menschen, 340 wurden verletzt. „Dieser Anschlag beweist, wovor wir bereits seit Januar 2015 gewarnt haben“, hieß es seitens der Gewerkschaft. Nach den Attentaten in Paris auf die Satireredaktion Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt waren die Sicherheitsvorkehrungen in Belgien, speziell in Brüssel, verschärft worden.

Als es im November in der französischen Hauptstadt erneut zu mehreren Anschlägen kam, war der Benelux-Staat ebenfalls in erhöhter Alarmbereitschaft. Zeitweise war das Land wegen der höchsten Terroralarmstufe vier für fast eine Woche praktisch lahmgelegt. Gleichzeitig senkte das belgische Krisenzentrum die Alarmstufe für Polizeieinheiten und -dienststellen auf das Niveau zwei. „Das war für die Belegschaft untragbar“, sagte Vincent Gilles, Sprecher der Polizei-Gewerkschaft SLFP, gestern. „Es wird Zeit, auf unsere Forderungen für spezielle Sicherheitsmaßnahmen für die Polizei einzugehen“, forderte auch die freie Gewerkschaft VSOA. Ohnehin ist die Belastung für Polizeibeamte seit den Brüsseler Anschlägen im März immens gestiegen – Patrouillen wurden verstärkt, Sondereinsätze und Razzien gibt es fast wöchentlich in einem der Hauptstadtbezirke.

 
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