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DAMASKUS
Luftangriffe auf IS in Syrien
Luftangriff: Das US-Militär setzt in Syrien Kampfflugzeuge vom Typ F-22 ein. Die US-Luftwaffe verbreitete dieses Archivbild.
Foto: Ben Bloker USAF, dpa | Luftangriff: Das US-Militär setzt in Syrien Kampfflugzeuge vom Typ F-22 ein. Die US-Luftwaffe verbreitete dieses Archivbild.
reda
 |  aktualisiert: 23.09.2014 19:21 Uhr

Die internationale Militäroffensive gegen den Islamischen Staat (IS) ist in eine neue Phase getreten. In der Nacht zu Dienstag griffen US-Kampfflugzeuge erstmals IS-Stellungen in Syrien an. An den Bombardierungen, die den ganzen Tag andauerten, beteiligten sich nach Angaben von Pentagonsprecher John Kirby auch die arabischen Staaten Saudi-Arabien, Jordanien, Bahrain, Qatar sowie die Emirate. Über ihren genauen militärischen Beitrag schwiegen sich die Golfstaaten allerdings aus. Lediglich Jordanien erklärte, mit eigenen Kampfjets IS-Ziele nahe seiner Ostgrenze zum Irak bombardiert zu haben.

US-Präsident Barack Obama hatte seinen Entschluss, die Anfang August begonnenen Luftangriffe im Irak auch auf das benachbarte Syrien auszudehnen, vor zwei Wochen in einer Rede an die Nation angekündigt. „Die USA stehen nicht alleine in ihrem Kampf gegen IS“, erklärte Obama am Dienstag im Weißen Haus und nannte die Kooperation mit den arabischen Staaten „ein starkes Bündnis“.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London sprach von mindestens 120 getöteten und 300 verletzten Dschihadisten, aber auch von Opfern unter der Zivilbevölkerung.

Mit den jüngsten Angriffen liegt die Gesamtzahl der US-Luftschläge gegen IS in Irak und Syrien nun bei etwa 200. Frankreich beteiligt sich bisher allein im Irak, Großbritannien hat sich noch nicht festgelegt. Deutschland schließt einen militärischen Einsatz der Bundeswehr aus.

Wie Washington mitteilte, wurde das Regime in Damaskus über seinen ständigen Vertreter beim UN-Sicherheitsrat von den bevorstehenden Luftoperationen informiert.

Am Wochenende hatten die IS-Kämpfer mit einem Großangriff auf die kurdische Grenzstadt Ain al-Arab in Nordsyrien, die auf kurdisch Kobane heißt, eine Massenflucht von 130 000 Einwohnern ausgelöst, die sich auf türkischem Boden in Sicherheit brachten. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) befürchtet, dass in den nächsten Tagen weitere 200 000 bis 250 000 Menschen folgen könnten, viele von ihnen leben in den rund 440 Dörfern der umkämpften Gegend. „Wir haben sehr alarmierende Nachrichten erhalten von wahllosen Geiselnahmen und Hinrichtungen, darunter auch Frauen und Kinder“, erklärte Robert Colville, Sprecher der UN-Menschenrechtskommission. Es habe systematische Plünderungen gegeben, zahllose öffentliche und private Gebäude seien verwüstet worden.

Im Irak töteten IS-Kämpfer, die sich mit erbeuteten irakischen Uniformen getarnt hatten, bei einem Angriff auf eine Kaserne westlich von Bagdad mehr als 40 Soldaten und nahmen 70 gefangen. In der besetzten Stadt Falludschah geriet eine Kompanie in einen Hinterhalt der Extremisten, die ihre Gefangenen anschließend auf IS-Geländewagen durch die Straßen paradierten.

Auf die zunehmenden Luftangriffe reagierte der „Islamische Staat“, dem nach neuesten Geheimdienstinformationen mehr als 30 000 Kämpfer angehören, mit Morddrohungen gegen Bürger sämtlicher westlicher Nationen, die sich an dem Bombardement beteiligen. In Algerien kidnappten schwarz vermummte Männer, die sich „Soldaten des Kalifats“ nennen, einen 55-jährigen französischen Bergsteiger, den sie in einem Vier-Minuten-Video als Gefangenen vorführten. Die Täter kündigten an, ihr Opfer in den nächsten 24 Stunden zu ermorden, falls Frankreich seine Luftangriffe nicht stoppe.

Bundeswehr mit Problemen

Die ersten sechs Fallschirmjäger der Bundeswehr, die Kurden im Irak in die Bedienung deutscher Waffen einweisen sollen, haben keine Einfluggenehmigung erhalten. Die sechs Soldaten einer Luftlandebrigade sowie ein Sanitäter steckten zur Zeit im bulgarischen Burgas fest, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam und bestätigte damit einen Bericht der „Bild“-Zeitung.

Wegen eines technischen Defekts war zuvor zweimal die Transportmaschine gewechselt worden. Ein Weiterflug sei nur mit Einreisegenehmigung möglich, hieß es. Weshalb diese nicht vergeben wird, wurde nicht gesagt.

Die Soldaten sollen Ausbilder der kurdischen Rebellen für den Umgang mit komplexen Waffen schulen, die Deutschland liefern will. Deutschland hatte 30 Panzerabwehrsysteme vom Typ Milan, 16 000 Sturmgewehre der Typen G3 und G36, 8000 Pistolen, 200 leichte und 40 schwere Panzerfäuste, 40 Maschinengewehre sowie 10 000 Handgranaten für den Kampf gegen den IS-Terror zugesagt. Text: epd

 
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