(dpa/afp) Zusätzliche Spezialisten sollen die Suche nach dem verschollenen Flug MH370 vorantreiben. Nach scharfer Kritik Chinas am bisherigen Ergebnis der Arbeit zog Malaysia die neuen Fachleute zu den Ermittlungen heran. Ein Fachmann aus China und drei Experten aus Frankreich seien zum Ermittlerteam dazugestoßen, sagte Verkehrsminister Hishammuddin Hussein am Montag in Kuala Lumpur.
Gleichzeitig lief eine intensive neue Suche entlang der beiden Routen an, auf denen die Maschine mit 239 Menschen an Bord geflogen sein könnte. 26 Länder seien inzwischen an der Suche beteiligt. Neue Erkenntnisse über den Verbleib der Boeing 777-200 gab es nicht. Die Maschine verschwand am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking vom Radar und ist seither spurlos verschwunden. Unter den Passagieren waren mehr als 150 Chinesen.
China macht Druck
Chinas Ministerpräsident Li Keqiang machte bei seinem malaysischen Amtskollegen Najib Razak persönlich Druck, wie der chinesische Staatssender CCTV berichtete. Die Ermittler müssten umfassendere Details und verlässliche Daten bereitstellen, habe Li Keqiang gefordert. Malaysias Verkehrsminister wehrte sich später gegen Kritik. „Auch Malaysia vermisst Söhne und Töchter, 50 Malaysier waren an Bord“, sagte er. „Aber es wäre unverantwortlich, Informationen herauszugeben, die nicht verifiziert sind.“
Zum letzten Kontakt mit der Maschine kam ein neues Detail ans Licht: Die letzten bekannten Worte aus dem Cockpit stammten wahrscheinlich von Copilot Fariq Abdul Hamid (27) und nicht von Flugkapitän Zaharie Ahmad Shah (52), sagte Airlinechef Ahmad Jauhari Yahya.
„Alright, good night“ („Alles klar, gute Nacht“) war der letzte Funkspruch, den die malaysische Bodenkontrolle aus dem Cockpit erhielt. Er ging um 1.19 Uhr Ortszeit ein, etwa 40 Minuten nach dem Start, zwölf Minuten, nachdem das Kommunikationssystem ACARS manuell abgeschaltet worden war. Zwei Minuten nach den letzten Worten wurde auch der Transponder ausgeschaltet, der automatisch Daten an die Flugkontrolle überträgt.
Die beiden Piloten rücken zunehmend ins Visier der Ermittler. Den Sprecher der letzten Worte zu kennen, könnte die Ermittlungen einen Schritt weiterbringen – denn eine zentrale Frage bei der Suche nach Flug MH370 ist, wer nach der willentlichen Abschaltung der Kommunikationssysteme die Kontrolle an Bord hatte. Malaysias Verkehrsminister wiederholte, dass neben Sabotage und Entführung auch ein möglicher Suizid eines Piloten in Betracht gezogen werde. Weil die Ermittler inzwischen überzeugt sind, dass die Maschine noch Stunden nach dem letzten Kontakt weiterflog, prüfen sie auch, ob womöglich ein Passagier per Handy anzurufen versucht hat. „Bis jetzt gibt es von keiner Telefongesellschaft Anzeichen, dass jemand versucht hat zu telefonieren“, sagte Ahmad. „Wir prüfen noch.“
Die Ermittler gehen davon aus, dass jemand an Bord absichtlich die Kommunikationssysteme ausstellte und die Maschine vom Kurs abbrachte. Sie könnte Richtung Nordwesten über Indien und Pakistan bis in die Region Kasachstan geflogen sein oder Richtung Südwesten über Indonesien, an Australien vorbei auf den Indischen Ozean. An der südlichen Flugroute übernahm Australien die Koordination der Suche.