Dem islamkritischen Legida-Bündnis ist es am Mittwochabend zunächst nicht gelungen, die erwarteten Zehntausende Teilnehmer für eine Demonstration in Leipzig zu mobilisieren. Zur Auftaktkundgebung auf dem zentralen Augustusplatz hatten sich knapp 10 000 Menschen dort versammelt. „Die Zahl 40 000 können wir streichen“, sagte ein Polizist im Einsatz mit Blick auf die von Legida angemeldete Teilnehmerzahl.
Viele Tausend Legida-Gegner blockierten den Zugang zum Platz. Anhänger der Islamkritiker wurden mit Trillerpfeifen und „Haut ab, haut ab“-Rufen empfangen und am Weiterkommen gehindert. Die Polizei, die mit 4000 Beamten aus ganz Deutschland im Einsatz war, sprach von einer gespannten Stimmung. „Zwischenfälle gab es bislang aber nicht“, sagte ein Sprecher. Viele Geschäfte im Stadtzentrum hatten wegen der Demonstration vorzeitig geschlossen.
Nach Polizeiangaben wurden Einsatzkräfte entlang der Aufzugsstrecke beim Hauptbahnhof mit Flaschen und Feuerwerkskörper beworfen. In der Südvorstadt wurden zwei Müllcontainer in Brand gesteckt. Schon am Nachmittag hatte es zwei Brandanschläge auf Kabelschächte entlang der Bahnstrecke Dresden-Leipzig gegeben. Im Leipziger Hauptbahnhof musste fast die Hälfte der Gleise gesperrt werden. Der Deutschen Bahn zufolge kam es im Nah- und Fernverkehr zu Verspätungen.
Angesichts der Großdemonstrationen für und gegen das Legida-Bündnis in Leipzig warnte Bundespräsident Joachim Gauck vor einer Spaltung der Gesellschaft. „Die Polarisierung schwächt, was unser Land stabil und berechenbar gemacht hat und was Vertrauen zwischen den Bürgern geschaffen hat“, sagte er am Mittwoch in Berlin auch mit Blick auf den islamistischen Terror.
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) rief dazu auf, sich nicht an den Demonstrationen der Islamkritiker zu beteiligen. „Solchen Leuten läuft man nicht hinterher“, sagte er in Berlin. Ein klärendes Gespräch mit den Pegida-Organisatoren schloss er aus: „Da stößt mich sehr vieles sehr ab, um es zurückhaltend zu sagen.“