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KIEW
Klitschko in der Opposition
Von unserem Korrespondenten Hartmut Scherzer
 |  aktualisiert: 29.10.2012 19:03 Uhr

Nun hält der Boxweltmeister im Schwergewicht als Fraktionsvorsitzender der Partei UDAR (Schlag) Einzug in die Werchowa Rada. Vitali Klitschko führte die erst vor zwei Jahren von ihm gegründete Partei „Ukrainische Demokratische Allianz für Reformen“ nach den Wahlen am Sonntag ins Parlament.

Dass der Champion diesen Einzug nach einem stressigen Wahlkampf geschafft hat, ist an sich schon ein Erfolg. Erwartet hatten der Parteivorsitzende und seine Freunde freilich mehr als die am Montagvormittag nach Auszählung eines Fünftels der Stimmen von der Wahlleitung veröffentlichten 12,3 Prozent.

Die Prognosen stehen klar auf Sieg für die „Partei der Regionen“ (37,5) von Staatspräsident Viktor Janukowitsch, die zusammen mit den Kommunisten (15,5) weiterhin regieren kann.

Klitschko stand denn auch die Enttäuschung im Gesicht wie nach einem Punkterfolg statt des erwarteten K.o.-Sieges. Dennoch gab sich der Zwei-Meter-Riese nicht verstimmt. „Man muss immer gute Stimmung haben. Mit schlechter Stimmung erreicht man nichts.“ Zusammen mit der „Vereinigten Opposition“ (20,6) der inhaftierten ehemaligen Ministerpräsidentin Julia Timoschenko und ihres Stellvertreters Arsenji Jazenjuk müssten alle Oppositionellen den Wählerauftrag erfüllen, sagte Klitschko. „Wir müssen die Interessen dieser Menschen gemeinsam vertreten. Ich werde meinen Aktionsplan schon in diesen Tagen mit den anderen Oppositionsparteien besprechen.“

Auf der Pressekonferenz in der neuen UDAR-Zentrale in einem klassizistischen Haus im Zentrum von Kiew sprach Klitschko von Fälschungen, die die Wahlkommission aufklären müsse. So wurden in Odessa die Kreuze mit „verschwindender Tinte“ auf die Stimmzettel gemalt. Blankoscheine für Manipulationen. Eine Zusammenarbeit mit der „Partei der Regionen“ sei ausgeschlossen.

Klitschko wurde von einem TV-Moderator nach einer Kandidatur für die Präsidentschaft in drei Jahren gefragt. „Bis dahin ist noch viel Zeit“, antwortete Klitschko.

Ob er nun seine Karriere als Boxchampion beenden werde, wurde er nicht gefragt. Dazu verriet er dieser Zeitung: „Über meine sportliche Karriere werde ich eine eigene sportliche Pressekonferenz geben. Dann werde ich genau sagen, was in der Zukunft zu erwarten ist.“

Im engsten vertrauten Kreis hatte Vitali Klitschko vor der Wahl gesagt: „Ich will noch einen Kampf.“ Gegen David Haye.

 
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