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BERLIN
Klimasünder unter den Politikern
Kritik am Schadstoffausstoß: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann von den Grünen in seinem Dienstwagen.
Foto: dpa | Kritik am Schadstoffausstoß: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann von den Grünen in seinem Dienstwagen.

Von unserem Korrespondenten

Rudi Wais

 |  aktualisiert: 10.04.2013 19:47 Uhr

Als Winfried Kretschmann Ministerpräsident in Baden-Württemberg wurde, nahm er sich die Automobilindustrie vor. Weniger Fahrzeuge solle sie bauen, verlangte er, und umweltfreundlichere. Zwei Jahre später steht Kretschmann selbst als Öko-Frevler am Pranger: Beim jährlichen Check der Deutschen Umwelthilfe ist diesmal ausgerechnet der erste grüne Ministerpräsident unangenehm aufgefallen. Sein Dienstwagen, ein Mercedes der S-Klasse, gehört mit einem Schadstoffausstoß von 193 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer zu den größten Klimasündern in der Flotte der Länderchefs. Zum Vergleich: Der BMW 530d des Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD) kommt mit 146 Gramm aus.

„Hamburg macht es uns vor“, sagt Jürgen Resch, der Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe. Als erstes Landeskabinett überhaupt liegen Scholz und seine Senatoren mit Dienstwagen mit einem Durchschnittswert von 128 Gramm unter der von der EU vorgeschlagenen Richtgröße von 130 Gramm. Dazu habe keiner auf einen Kleinwagen umsteigen müssen, betont Resch.

Einsames Schlusslicht in allen Vergleichen: Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier mit einem Audi A8 und 277 Gramm pro Kilometer. Der bekennende Konservative, rügt Umweltschützer Resch, „hat die Zeichen der Zeit noch nicht verstanden“.

Bayerns Regierungschef Horst Seehofer liegt mit einem BMW 750 Ld und 169 Gramm unter den Ministerpräsidenten auf Platz fünf – hinter Scholz, Malu Dreyer aus Rheinland-Pfalz, Jens Böhrnsen aus Bremen und Annegret Kramp-Karrenbauer aus dem Saarland.

Bei den Bundesministern ist die neue Forschungsministerin Johanna Wanka einsame Spitze – im negativen Sinne. Ihr S-Klassen-Mercedes jagt 193 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer in die Luft. Am besten schneiden hier die FDP-Minister Dirk Niebel, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Philipp Rösler und der CSU-Mann Peter Ramsauer ab. Die Fahrzeuge der Kanzlerin, des Innenministers und einiger weiterer Minister, für die besondere Sicherheitsvorkehrungen gelten, blieben außen vor. Sie sind so stark gepanzert, dass sich ein Vergleich mit der normalen Ministerflotte verbietet.

In der „Parteienwertung“ kommen die Minister und der Ministerpräsident der Grünen auf durchschnittlich 145 Gramm, die Linke bringt es auf 150, die SPD auf 159 und die FDP auf 167 Gramm. Abgeschlagen am Schluss: die Flotten von CDU und CSU mit 176 beziehungsweise 177 Gramm pro Kilometer.

 
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