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NAIROBI
Kenyatta siegt in Kenia
Von epd-Korrespondentin Bettina Rühl
 |  aktualisiert: 10.03.2013 19:13 Uhr

Er ist reich und privilegiert. Uhuru Kenyatta, 51, konnte sich bei der Präsidentenwahl in Kenia bereits im ersten Wahlgang durchsetzen – denkbar knapp mit 50,07 Prozent der Stimmen. Der Sohn des Freiheitskämpfers und Staatsgründers Jomo Kenyatta gibt sich gern als „Mann des Volkes“.

Zu großen Wahlkampfauftritten schwebte er gern mit seinem Hubschrauber ein und ließ sich von seinen Fans feiern. Sein Name ist ein Versprechen. „Uhuru“ heißt auf Kishuaheli Freiheit, Kenyatta steht für die Geburt einer Nation.

Doch in den klingenden Namen mischen sich Misstöne, seit der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag wegen Kriegsverbrechen ermittelt. Es geht um die Unruhen nach der letzten Präsidentschaftswahl vor fünf Jahren. Damals kam es im Streit über das Wahlergebnis zu schweren ethnisch geprägten Ausschreitungen. Etwa 1300 Menschen wurden getötet und mehr als 600 000 vertrieben. Die Anklage wirft Kenyatta und dem nun ebenfalls gewählten Vize-Präsidenten William Ruto vor, Mord, Vergewaltigung und Vertreibung geschürt zu haben. Der Prozess soll Anfang April beginnen.

Im Wahlkampf versuchte Kenyatta den Spieß umzudrehen und den drohenden Prozess für sich zu nutzen. Er polemisierte gegen den Strafgerichtshof und den Westen allgemein – und stellte sich als Opfer äußerer Einmischung dar. Er forderte die Wähler auf, ihn und Ruto zum Zeichen des Widerstands und der Unabhängigkeit Kenias zu wählen. Das drohende Verfahren ist ihr Bindeglied.

Bei den Unruhen von 2007/ 2008 standen die beiden Politiker noch in unterschiedlichen Lagern und hetzten, so sieht es die Anklage, ihre Anhänger aufeinander los. Kenyatta gehört zum Volk der Kikuyu, Ruto ist Kalenjin. Vor allem im dicht bevölkerten Rift-Valley nahe Nairobi konkurrieren die Ethnien um Land.

 
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