Bürger helfen Bürgern im Kampf gegen Krebs: Was als Idee von Mildred Scheel, der Frau des damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel, im Jahr 1974 begann, kann 40 Jahre später durchaus als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. „Es war eine Jahrhundertidee, die gefährliche Volkskrankheit Krebs mit einer Bürgerbewegung zu bekämpfen“, sagte Fritz Pleitgen, Präsident der Deutschen Krebshilfe, bei der Jahrespressekonferenz in Berlin anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Organisation. In den vier Jahrzehnten ihres Bestehens habe die gemeinnützige Organisation maßgeblich dazu beigetragen, die Situation von Krebspatienten zu verbessern.
Eine halbe Million Menschen erkranken derzeit jedes Jahr. Im Vergleich zu den Gründungszeiten der Krebshilfe haben sich die Hilfsmöglichkeiten bis heute deutlich verbessert. Etwa die Hälfte aller Patienten kann geheilt werden oder noch viele Jahre mit der Erkrankung leben. „Das bedeutet aber auch, dass es viele Menschen gibt, die eine Krebserkrankung nicht überleben“, sagte Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Krämer. Unter dem Motto „Helfen.Forschen.Heilen“ unterstützt die Organisation unter anderem Projekte zur Verbesserung der Prävention, Früherkennung, Diagnose oder Therapie.
„Es war eine Jahrhundertidee, die gefährliche Volkskrankheit Krebs mit einer
Bürgerbewegung zu bekämpfen.“
Die finanzielle Entwicklung der Organisation ist positiv. Mit 92 Millionen Euro standen der Organisation im vergangenen Jahr etwa zehn Millionen Euro mehr Mittel zur Verfügung, als ursprünglich eingeplant. Dabei betrug der Anteil an Einzelspenden 25 Millionen Euro – 1,3 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. „Ein sehr guter Wert, wenn man bedenkt, dass das gesamte Spendenaufkommen in Deutschland im vergangenen Jahr zurückgegangen ist“, sagte Krämer.
Ein noch größerer Betrag ging bei der Organisation über Erbschaften und Vermächtnisse ein. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Betrag 2013 um 6,1 Millionen auf 45,3 Millionen Euro gestiegen. Das sei ebenfalls ein Spitzenwert betonte Krämer und begründete die hohe Summe mit der Tatsache, dass viele ältere Menschen womöglich aus eigener Betroffenheit heraus handeln würden.
Den Löwenanteil des Geldes hat die Deutsche Krebshilfe im letzten Jahr in verschiedene Projekte investiert. Das meiste davon ging in die Forschungsförderung (13,9 Millionen) und in klinische und wissenschaftliche Strukturmaßnahmen (12,3 Millionen). Eines der wichtigsten Programme ist dabei nach wie vor das Leitlinienprogramm Onkologie. Gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft wurden systematisch Empfehlungen entwickelt, die sowohl Ärzten als auch Patienten eine Orientierung bei den Maßnahmen zu Prävention, Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge bieten sollen. Dadurch würden sie auch von den bisherigen Erfahrungen profitieren. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden rund 1,5 Millionen Euro für die Erstellung und Aktualisierung dieser Leitlinien aufgewendet.
Anlässlich ihres 40. Geburtstags hat die Deutsche Krebshilfe in diesem Jahr zusätzlich mehrere Projekte zur Aufklärung ins Leben gerufen. Bereits im Mai startete ein Bühnen-Truck zu einer Deutschlandtour, und zeitgleich zur Weltmeisterschaft begann eine bundesweite Plakataktion mit Weltmeistern von 1974. Zudem informiert die Organisation noch bis Ende August die Zuschauer im Sat1-Frühstücksfernsehen in kurzen Spots über die verschiedenen Krebsarten.