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BERLIN/SCHWEINFURT
Kälte hat Europa fest im Griff
Redaktion
 |  aktualisiert: 02.02.2012 19:13 Uhr

(dpa/max) Der Deutsche Wetterdienst erwartete von Donnerstag auf Freitag die kälteste Nacht dieses Winters. „Es kann noch einmal zwei, drei Grad kälter werden“, sagte Meteorologe Helmut Malewski in Offenbach. Die Temperaturen waren an manchen Orten Deutschlands in der Nacht zum Donnerstag bereits auf bis zu minus 20 Grad gefallen.

In Europa sind mindestens 120 Menschen den Temperaturen zum Opfer gefallen. Auch in Deutschland erfroren mehrere Menschen. In Magdeburg starb ein 55 Jahre alter Mann. Nach Auskunft der Polizei dürfte er der erste erfrorene Obdachlose in diesem Jahr in Deutschland sein. In Niedersachsen starb ein gehbehinderter 69-jähriger Rentner in der Eiseskälte.

Vor allem im Osten Europas ist die Lage dramatisch. In der Ukraine erhöhte sich die Zahl der Erfrorenen um 20 auf 63, wie das Zivilschutzministerium am Donnerstag mitteilte. Die meisten Kälteopfer dort waren Obdachlose. In Polen starben nach Angaben des Innenministeriums in Warschau bisher 29 Menschen.

Die evangelische und die katholische Kirche mahnten zu mehr Aufmerksamkeit im Umgang mit Wohnungslosen. „Keiner soll den Kältetod sterben“, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider.

Gerd Landsberg vom Deutschen Städte- und Gemeindebund sagte: „Wir dürfen nicht wegsehen.“ Obdachlose anzusprechen und ihnen Hilfe zu vermitteln, sei „ein Gebot menschlicher Vernunft“.

Die beißende Kälte legt zurzeit viele Autobatterien lahm. Die ADAC-Pannenhelfer kommen mit ihren Einsätzen kaum noch nach. Mit bundesweit rund 20 000 Hilferufen genervter Autofahrer pro Tag war die Nachfrage doppelt so groß wie sonst.

Dies kann auch Irene Schwardt, Bereichsleiterin der ADAC Nordbayern, bestätigen: „Normalerweise haben wir im fränkischen Raum um die 450 Einsätze am Tag. Am Mittwoch waren es 806.“ In Unterfranken verzeichnete Schwardt ebenso doppelt so viele Hilferufe wie sonst. Meist bliebe es beim Überbrücken, neue Batterien sind selten nötig.

Armin Meyer, Werkstattmeister eines Autohauses in Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld), kennt die Gründe: Zum einen der hohe Energieverbrauch neuerer Fahrzeuge, zum anderen aber auch alte Batterien mit hohem Verschleiß. Für alle Fahrzeuge aber gilt: „Wer nur Kurzstrecken fährt, kann Probleme bekommen“, so Meyer. In diesem Fall wird während der Fahrt mehr Akku-Energie verbraucht als wiederaufgeladen.

Weitere Probleme können bei eingefrorenen Spritzanlagen oder Dieselfiltern auftreten. Mit gefrorenem Dieselkraftstoff ist erst bei Minus 20 Grad oder noch tieferen Temperaturen zu rechnen, erklärt Erich Krammer, Meister eines Autohauses in Schweinfurt. Der ADAC rät Autofahrern, ältere Starterbatterien in einer Werkstatt messen und gegebenenfalls austauschen zu lassen. Dadurch könne man sich den morgendlichen Stress beim Starten sparen – und so mancher „gelber Engel“ könnte in seinen Urlaub zurück.

 
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