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BERLIN
Jeder dritte Mann trinkt zu viel
Von dpa-Korrespondent Basil Wegener
 |  aktualisiert: 30.05.2013 20:56 Uhr

Komatrinken, Crystal, Internet – Jugendliche in Deutschland riskieren mit süchtig machenden Stoffen und Spielen massenhaft ihre Gesundheit und Lebenschancen. Hunderttausende schrecken auch vor exzessivem Konsum nicht zurück. Das geht aus dem Drogen- und Suchtbericht 2013 hervor, den die Drogenbeauftragte Mechthild Dyckmans (FDP) in Berlin vorstellte.

So stieg die Zahl der Zehn- bis 20-Jährigen, die mit einer Alkoholvergiftung in die Klinik gebracht wurden, um 354 auf zuletzt 26 349 im Jahr 2011. Erstmals überstieg die Zahl der Mädchen und Frauen mit 10 092 Fällen die Zehntausender-Marke. Mit 3,8 Prozent besonders stark gestiegen ist das Problem bei zehn- bis 15-jährigen Jungen. Dyckmans sieht „besonderen Handlungsbedarf“. Immerhin: Mit 41,9 Prozent versetzten sich zuletzt etwas weniger junge Erwachsene regelmäßig in Vollrausch.

Alkohol zählt insgesamt zu den gefährlichsten Risiken. So trinken 44,6 Prozent der 18- bis 29-jährigen Männer riskant viel. Insgesamt trinken Frauen und Männer laut offiziellen Kriterien zu 27,2 Prozent gefährlich viel. Mit 9,6 Litern pro Kopf sei der Alkoholkonsum in Deutschland vergleichsweise hoch. „Durch Alkoholmissbrauch entstehen in Deutschland erhebliche gesundheitliche und ökonomische Schäden.“

Jugendliche trinken, rauchen und kiffen unterm Strich weniger als vor zehn Jahren. „Wir sind darüber natürlich froh“, so die Drogenbeauftragte. Bei den Zwölf- bis 17-Jährigen ist der regelmäßige Alkoholkonsum nach jüngsten Zahlen von 17,9 auf 14,2 Prozent 2011 gesunken. Der Tabakkonsum habe sich auf 11,7 Prozent mehr als halbiert. Der Cannabiskonsum sank von 9,2 auf 4,6 Prozent. Insgesamt rund 110 000 Tote wegen Rauchens gibt es laut dem Bericht pro Jahr in Deutschland. 29,7 Prozent der 18- bis 79-Jährigen rauchen – Männer häufiger (32,6 Prozent).

Von den illegalen Drogen wird Cannabis am häufigsten genommen. Bei einer Befragung kam heraus, dass zuletzt unverändert mehr als 13 Prozent der jungen Erwachsenen binnen eines Jahres Cannabis geraucht oder genommen hatten. 2012 entdeckten die Behörden 809 Cannabis-Plantagen und 24 meist kleinere illegale Labore für synthetische Drogen.

Auch in anderen Bereichen ist die Lage dramatisch: So gibt es nach dem Bericht 250 000 krankhafte Glücksspieler. Und sogar 560 000 Menschen sollen Internet-abhängig sein.

Die Deutschen und ihre Drogen

Tabak: 14,7 Millionen Bundesbürger rauchen, davon mit 8,5 Millionen mehr Männer. 110 000 Menschen sterben pro Jahr wegen ihres Rauchens. Der Tabakkonsum bei Jugendlichen halbierte sich binnen zehn Jahren auf 11,7 Prozent.

Alkohol: 9,5 Millionen Bundesbürger trinken mehr als empfohlen, 1,3 Millionen sind alkoholabhängig. Mit 32,6 Prozent trinkt fast jeder dritte Mann riskant viel. Insgesamt sind es 27,2 Prozent.

Cannabis: Mehr als 13 Prozent der jungen Erwachsenen haben binnen eines Jahres Cannabis genommen. Bei Jugendlichen sank der Konsum in zehn Jahren von 9,2 auf 4,6 Prozent.

Glücksspiel: 250 000 Menschen sind süchtig nach Automaten, Roulette und ähnlichen Angeboten.

Onlinespiel: 560 000 Menschen gelten als Internet-abhängig.

Crystal: 2556 Menschen wurden erstmals als Konsument der Droge auffällig (+ 51 Prozent zu 2011). Text: dpa

 
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