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TEL AVIV
Israel verstärkt Angriffe auf den Gazastreifen
reda
 |  aktualisiert: 24.08.2014 17:28 Uhr

Nach dem Tod eines israelischen Kleinkindes durch Granatsplitter hat die israelische Armee ihre Militärangriffe auf den Gazastreifen am Wochenende nochmals verstärkt. Die Streitkräfte erklärten jeden Ort in der Palästinenser-Enklave zum unmittelbaren Angriffsziel, von dem aus Raketen oder Mörsergranaten auf Israel abgefeuert werden. Auch aus dem Libanon und Syrien wurden am Wochenende wieder Raketen Richtung Israel geschossen.

Regierungschef Benjamin Netanjahu drohte am Sonntag, Israel werde seine Militäroffensive fortsetzen, bis von dort kein Beschuss mehr zu erwarten sei. Zu Beginn einer Sondersitzung des Kabinetts wiederholte er eine Warnung, die zuvor schon von der Armee mit Flugblattabwürfen und Handy-Botschaften an die Menschen im Gazastreifen gerichtet worden war: „Ich rufe alle Bewohner Gazas auf, sofort jedes Gelände zu verlassen, von dem aus die Hamas Terrorattacken auf uns startet. Diese Orte sind allesamt für uns ein Angriffsziel.“

Am Sonntag flog die israelische Luftwaffe bis zum frühen Nachmittag 20 Angriffe, bei denen nach Angaben der palästinensischen Rettungsdienste mindestens acht Palästinenser getötet wurden. Darunter waren offenbar zwei Männer auf einem Motorrad, die gezielt in Gaza-Stadt angegriffen wurden. Im gleichen Zeitraum wurden über 30 Raketen und Granaten auf Südisrael gefeuert, darunter eine schwere Salve auf den Personengrenzübergang Erez im Norden des Gazastreifens; dort wurden drei wartende arabische Taxifahrer verletzt. Am Samstag wurden bei rund sechzig israelischen Luftangriffen zehn Palästinenser getötet, darunter drei Kinder und vier Frauen. Mitten in Gaza-Stadt wurde ein zwölfstöckiges Gebäude zerstört; die Hausbewohner waren geflüchtet, nachdem die Luftwaffe zehn Minuten zuvor einen Warnschuss auf das Hausdach gefeuert hatte.

Im Gaza-Konflikt war am vergangenen Dienstag eine befristete Waffenruhe zerbrochen; seitdem gibt es wieder heftige Gefechte. Die Gesamtzahl der Toten seit Beginn der israelischen Militäroffensive am 8. Juli stieg nach palästinensischen Angaben auf über 2100, darunter fast 500 Kinder und über 250 Frauen. Auf israelischer Seite gab es 68 Tote – 64 Soldaten und vier Zivilisten. Das jüngste israelische Opfer war der vierjährige Daniel Tragerman, der am Freitagnachmittag starb, als eine Mörsergranate im grenznahen Kibbuz Nahal Os einschlug.

Auf den von Israel besetzten Golanhöhen schlugen am Sonntag nach Armeeangaben fünf aus Syrien abgefeuerte Grad-Raketen ein, die Sachschäden anrichteten. Im Norden Israels waren am Samstag zwei aus dem Libanon abgefeuerte Raketen eingeschlagen. Dabei gab es offenbar keine Opfer oder Schäden. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte ein Ende der Kämpfe. Die Konfliktparteien müssten sobald wie möglich an den Verhandlungstisch zurückkehren, sagte Abbas in Kairo.

 
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