Sie wollten ihre Opfer kidnappen und irgendwo in Spanien enthaupten. Oder Menschen auf offener Straße mit Messern abschlachten. Die grauenvollen Szenen sollten gefilmt und per Video veröffentlicht werden. Ganz nach dem Vorbild der Terrororganisation Islamischer Staat (IS), die solche Taten im Irak, in Syrien oder im nordafrikanischen Libyen praktiziert.
Die Pläne jener spanisch-marokkanischen Terrorzelle, die dieser Tage in Spaniens Mittelmeerregion Katalonien zerschlagen wurde, gelten als Hinweis darauf, dass der Terrorkrieg religiöser Fundamentalisten auch in Europa noch eine neue Dimension annehmen könnte. Die Polizei kam nun der spanischen Terrorgruppe, die ähnliche Pläne hatte, durch die verdeckte Überwachung der Islamistenszene auf die Spur.
Aus abgehörten Telefongesprächen und abgefangenen E-Mails geht hervor, dass die elfköpfige Dschihadisten-Gruppe nicht nur Enthauptungen, sondern eine ganze Serie von Attentaten geplant hatte. Die Terrorplanungen hätten sich zwar noch „im Anfangsstadium“ befunden, hieß es aus Ermittlerkreisen. Aber es sei bei der Festnahme der elf Verdächtigen am 8. April bereits ein „kriegerisches Arsenal“ aus Waffen und Bombenmaterialien gefunden worden. Als Kopf dieser Terrorzelle gilt ein spanischer Friseur mit Vornamen Antonio, der sich den Kampfnamen „Ali“ zugelegt hatte. „Ali“ war vor drei Jahren zum Islam konvertiert. Mit vier weiteren Spaniern – darunter ein Neonazi –, fünf Marokkanern und einem Mann aus Paraguay wollte er einen Terrorkrieg anzetteln.
In dem südeuropäischen Land sind seit Jahresbeginn mehr als 40 mutmaßliche Dschihadisten festgenommen worden. Dabei fällt auf, dass ein Großteil dieser gewaltbereiten Extremisten einen spanischen Pass besitzt: Entweder sind es Personen, die wie „Ali“ in den letzten Jahren den islamischen Glauben annahmen. Oder Einwanderer aus islamischen Ländern, vor allem aus Nordafrika, die lange in Spanien leben und irgendwann eingebürgert wurden.