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KAIRO
IS in Ägypten enthauptet offenbar kroatische Geisel
Martin Gehlen
 |  aktualisiert: 12.08.2015 19:31 Uhr

Der Islamische Staat (IS) auf dem Sinai hat offenbar seine Drohung wahrgemacht und einen vor drei Wochen entführten Kroaten enthauptet. Am Mittwoch veröffentlichten die ägyptischen Dschihadisten auf Twitter ein Foto, das den Leichnam des 30-jährigen Tomislav Salopek in der Wüste neben einer schwarzen IS-Flagge zeigen soll. Im beigefügten Text heißt es, die kroatische Geisel sei nach Ablauf des Ultimatums getötet worden, „weil ihr Land sich an dem Krieg gegen den Islamischen Staat beteiligt“.

Als Belege dafür blendeten die Täter einen Screenshot ein von der Website der ägyptischen Zeitung „Al-Dostour“ mit der Schlagzeile „Kroatien bekräftigt seine Unterstützung für Ägyptens Kampf gegen den Terrorismus“ sowie eine Erklärung der kroatischen Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovi, die den kurdischen Peschmerga im Nordirak ihre Unterstützung im Kampf gegen den IS zusichert. Eine offizielle Bestätigung der Bluttat durch ägyptische Stellen gab es bis zum Abend nicht. Man ermittle mit Hochdruck, hieß es aus dem Innenministerium.

Auf dem Weg zur Arbeit gestoppt

Tomislav Salopek war am 22. Juli in Kairo auf dem Weg zur Arbeit von Maskierten gestoppt und in einem Minivan verschleppt worden. Seinen einheimischen Fahrer ließen die Extremisten unverletzt entkommen. Der Vater zweier Kinder war für das französische Unternehmen CGG Ardiseis tätig, das in Ägypten nach neuen Gas- und Ölvorkommen sucht. Mitte vergangener Woche hatte die Terrorgruppe ein Drohvideo mit Salopek ins Internet gestellt. Auf dem Wüstenboden knieend musste der Kroate von einem Papier ablesen, dass er binnen 48 Stunden hingerichtet werde, wenn die ägyptische Regierung nicht „muslimische Frauen“ aus den Gefängnissen freilasse. Er ist der erste Ausländer am Nil, den der IS-Ableger zur Geisel nahm und anschließend ermordete.

Gefahr für Ausländer steigt

Durch die Mordtat steigt die Gefahr für ausländische Fachleute, die in Ägypten arbeiten, erheblich an. Schon jetzt unterliegen Mitarbeiter von Öl- und Gasfirmen bei ihren Reisen im Land strikten Sicherheitsvorschriften. Ähnlich wie Kroatien unterstützt auch Deutschland die kurdischen Peschmerga im Kampf gegen den IS. Auf dem alten Teil des Flughafens von Erbil sind rund 80 Ausbilder der Bundeswehr stationiert, die zusammen mit anderen Nato-Kräften die kurdischen Soldaten im Häuserkampf schulen.

Darüber hinaus liefert Deutschland den Peschmerga das Lenkraketensystem Milan, was auf dem Schlachtfeld gegen den IS eine kriegsentscheidende Rolle spielt.

Zudem wird das Vorgehen des Islamischen Staates in Ägypten immer brutaler und gefährlicher. Anfang Juli überfielen Bewaffnete im Nordsinai simultan 15 Militärposten, eine auf ägyptischem Territorium bisher beispiellose Kommandoaktion. Vier Wochen später ließ der IS im Zentrum von Kairo eine Megabombe hochgehen, die Teile des italienischen Konsulates in Schutt und Asche legte.

 
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