Frankreich hat als zweiter Staat nach den USA mit Luftangriffen auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak begonnen. Rafale-Kampfflugzeuge zerstörten am Freitag nach Angaben des Elysée-Palastes ein Versorgungsdepot der Dschihadisten im Norden des Landes. In Syrien nahmen die IS-Extremisten an der Grenze zur Türkei drei weitere, vor allem von Kurden bewohnte, Dörfer ein.
Mit mehrstündiger Verzögerung wegen des Defektes einer Transportmaschine flogen am Freitag auch die ersten Waffenausbilder der Bundeswehr in den Nordirak. Ein Ersatzflugzeug bringt das Team aus sechs Fallschirmjägern und einem Sanitäter nach Erbil, die Hauptstadt der kurdischen Autonomiegebiete. Die Soldaten sollen Kämpfern der kurdischen Peschmerga-Armee erklären, wie deutsche Pistolen, Maschinengewehre oder Panzerfäuste funktionieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) versprach dem Irak weitere Unterstützung im Kampf gegen die Terrormiliz.
USA rüsten syrische Rebellen aus
Frankreich will in den nächsten Tagen weitere Einsätze gegen IS-Stellungen im Irak fliegen. Das Parlament werde in der kommenden Woche informiert, erklärte der Elysée-Palast. Frankreich hat Kampfflugzeuge auf dem Militärstützpunkt Al-Dhafra in den Vereinigten Arabischen Emiraten stationiert. Präsident François Hollande hatte am Donnerstag angekündigt, sein Land werde die USA bei Luftangriffen auf IS-Stellungen im Irak unterstützen. Bodentruppen und eine Intervention in Syrien schloss der französische Staatschef und oberste Befehlshaber aus.
Bei US-Luftangriffen auf Extremisten nahe der nordirakischen Stadt Mossul kamen am Freitag laut Augenzeugen mindestens 22 IS-Kämpfer ums Leben. Die 400 Kilometer nördlich von Bagdad gelegene Stadt ist eine Hochburg der Terrormiliz. Die USA und Frankreich unterstützen mit ihren Luftangriffen im Nordirak eine Offensive kurdischer Einheiten. Diese konnten in den vergangenen Wochen den strategisch wichtigen Mossul-Staudamm und mehrere Orte zurückerobern.
Die Extremisten beherrschen im Irak und in Syrien rund ein Drittel der Fläche beider Länder. Um die Terrormiliz auch in Syrien zu vernichten, wollen die USA gemäßigte syrische Rebellen ausrüsten und trainieren. Nach dem Abgeordnetenhaus in Washington gab auch der Senat dafür am Donnerstag grünes Licht. Die Trainingsmission des Militärs wird nach Angaben von Verteidigungsminister Chuck Hagel pro Jahr 500 Millionen Dollar (387 Millionen Euro) kosten. Damit könnten jährlich 5000 oppositionelle Kräfte ausgebildet und bewaffnet werden.