Ban Ki-moon sieht kaum noch Hoffnung. „Leider scheinen beide Seiten entschlossen, bis zum bitteren Ende zu kämpfen“, klagte der UN-Generalsekretär. „Militärische Mittel aber werden keine Lösung bringen.“ Trotzdem kann das Assad-Regime weiterhin auf die Rückendeckung seiner Verbündeten Russland, China und Iran rechnen, während die Türkei, Qatar und Saudi-Arabien die „Freie Syrische Armee“ mit Waffen versorgen.
Wie sich der Iran die Lösung vorstellt, darin sind die politischen und religiösen Machtzentren der Islamischen Republik offenbar zunehmend gespalten. Dem politischen Establishment scheint zu dämmern, dass das syrische Regime auf Dauer nicht mehr zu halten ist. So lotete der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi diese Woche in Kairo und Damaskus das ägyptische Angebot einer regionalen Kontaktgruppe – Türkei, Iran, Ägypten und Saudi-Arabien – aus. Irans Parlamentspräsident Ali Larijani traf sich kürzlich in Teheran mit Vertretern der syrischen Opposition.
Dagegen setzen die Revolutionären Garden, die dem Obersten Religionsführer Ali Chamenei unterstehen, allein auf die militärische Karte. Seit Juli hat Teheran nach Erkenntnissen westlicher Geheimdienste seine Transporte an Waffen und Personal in beispielloser Weise ausgeweitet – ausgelöst durch den spektakulären Bombenanschlag am 18. Juli auf die Regimespitze in Damaskus. An den Transporten sind nach westlichen Erkenntnissen 117 iranische Zivilflugzeuge beteiligt. Den Hauptteil des Nachschubs wickeln vor allem zwei Jumbos 747 von Iran Air und Mahan Air ab.
Besonders verheerend sind nach Berichten von Augenzeugen vom Iran gelieferte primitive Fässerbomben, die mit 250 Kilogramm TNT sowie Benzin und Öl gefüllt sind. Sie werden von Hubschraubern über Wohnvierteln abgeworfen, um Artilleriemunition zu sparen.
Kürzlich hatte der Kommandeur der Revolutionären Garden, Generalmajor Mohammad Ali Jafari, zugegeben, dass Einheiten der Al-Kuds-Brigaden, die speziell für Auslandseinsätze trainiert sind, in Syrien „als Berater“ agieren. „Das erfüllt uns mit Stolz“, deklamierte er und fügte hinzu, wenn Syrien attackiert werde, werde sich der Iran „militärisch einmischen“.