Der Iran hat seine Drohung offenbar wahr gemacht und einige Öllieferungen gekappt. Der Export von Öl an britische und französische Firmen sei eingestellt worden, wurde am Sonntag der Sprecher des iranischen Ölministeriums auf der Webseite des Hauses zitiert. „Wir werden unser Öl an neue Kunden verkaufen.“ Im Atomstreit mit der islamischen Republik hatte die Europäische Union im Januar beschlossen, die Öleinfuhr aus dem Iran im Sommer einzustellen. Der Iran hatte daraufhin erklärt, dem Schritt mit einem eigenen Exportstopp zuvorzukommen.
Gedrosselte Einfuhren
Obwohl die EU-Sanktionen erst ab Juli wirksam werden, bekam der Iran die geplanten Lieferbeschränkungen wichtiger Ölabnehmer bereits deutlich zu spüren. Europäische Kunden drosselten dem jüngsten Monatsbericht der Internationalen Energiebehörde (IEA) zufolge bereits ihre Rohöl-Importe. So hat die französische Total kein Öl mehr aus dem Iran bezogen. Marktkreisen zufolge hat auch Royal Dutch Shell seinen Ölbezug aus dem Iran drastisch gedrosselt. Rund 25 Prozent der iranischen Ölexporte gehen in Länder der EU.
Mit dem Ölembargo will die EU die Regierung in Teheran im Streit um das iranische Atomprogramm an den Verhandlungstisch zwingen. Das Land bekräftigte jedoch, keinen Kompromiss bei seinem Atomprogramm eingehen zu wollen. Zuletzt bot der Iran jedoch die Wiederaufnahme der internationalen Atomgespräche, die im vergangenen Jahr erfolglos abgebrochen wurden, an. Auf Vorbedingungen des Westens wollte sich der Iran dabei aber nicht einlassen. Der Westen wirft dem Iran vor, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Kernenergie ein Atomwaffenprogramm zu betreiben. Dies weist Teheran zurück.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle warnte vor einer Eskalation. Das Angebot des Iran werde sehr genau auf seine Substanz überprüft. Sollte die Gesprächsbereitschaft ernst gemeint sein, sollte es auch angenommen werden, sagte Westerwelle in Mexiko bei einem Treffen der Außenminister der 20 größten Industriestaaten.