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BERLIN
Industrie verteidigt Drohne

Von dpa-Korrespondent

Michael Fischer

 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:50 Uhr

Die „Euro Hawk“-Hersteller haben das Verteidigungsministerium aufgefordert, doch noch einen Rettungsversuch für die Skandal-Drohne zu starten. Hochrangige Vertreter der Rüstungskonzerne Northrop Grumman (NGC) aus den USA und EADS widersprachen vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags der Schätzung, dass bis zu 600 Millionen Euro zusätzlich für eine Zulassung des unbemannten Aufklärungsfliegers fällig würden. Stattdessen gehe es um 160 bis 193 Millionen Euro und damit weniger als ein Drittel.

„Wir stehen weiter voll hinter dem Programm“, sagte NGC-Vizepräsident Janis Pamiljans am Montag in Berlin. Der Chef der EADS-Rüstungstochter Cassidian, Bernhard Gerwert, warf dem Verteidigungsministerium vor, die Reißleine ohne vorherige Konsultation der Hersteller gezogen zu haben. „Ich habe das aus der Zeitung erfahren“, sagte er.

Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) erhielt zwei Tage vor seiner Aussage im Ausschuss nochmals Unterstützung von Kanzlerin Angela Merkel. Die CDU-Chefin vertraue de Maiziere „voll“ und schätze seine Arbeit sehr, sagte Vize-Regierungssprecher Georg Streiter. „Größeren Rückhalt kann man sich gar nicht wünschen“. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete unter Berufung auf führende CDU-Politiker, Merkel sei entschlossen, den 59-Jährigen im Amt zu halten, auch wenn dieser seinen Rücktritt anbieten sollte.

Das Verteidigungsministerium hatte die geplante Beschaffung des „Euro Hawks“ Anfang Mai wegen der geschätzten Mehrkosten für die Zulassung gestoppt. Zu diesem Zeitpunkt waren schon 668 Millionen Euro in das Projekt geflossen.

Northrop Grumman stellt den Flieger, EADS die Aufklärungstechnik, die nun in ein anderes Flugzeug integriert werden soll. Pamiljans sagte, dies würde teurer werden als eine „Euro Hawk“-Beschaffung und eine erhebliche Verzögerung von bis zu zehn Jahren bedeuten. „Wir glauben, dass der ,Euro Hawk' das System ist, das zu den geringsten Kosten führt.“ An die Bundesregierung appellierte der Manager: „Ich glaube, dass wir angesichts der Haushaltszwänge gemeinsam dafür verantwortlich sein sollten, kein zusätzliches Geld auszugeben.“

Das Verteidigungsministerium lässt derzeit prüfen, in welches andere Flugzeug die Aufklärungstechnik „Isis“ eingebaut werden kann.

 
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