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BERLIN
Hunde als Helfer unterschätzt
Hund, Katze und Meerschweinchen sind für viele Menschen gute Freunde, sie vertreiben Einsamkeit und helfen sogar beim Lernen. Doch offenbar werden Haustiere in Deutschland immer noch nicht richtig als Helfer geschätzt. Drei Viertel aller Deutschen sind der Meinung, Haustiere könnten mehr Anerkennung vertragen.
Von unserem Redaktionsmitglied Julia Knetzger
 |  aktualisiert: 11.12.2019 20:04 Uhr

Hund, Katze und Meerschweinchen sind für viele Menschen gute Freunde, sie vertreiben Einsamkeit und helfen sogar beim Lernen. Doch offenbar werden Haustiere in Deutschland immer noch nicht richtig als Helfer geschätzt. Drei Viertel aller Deutschen sind der Meinung, Haustiere könnten mehr Anerkennung vertragen. Das zeigt eine repräsentative Studie des Marktforschungsinstituts Forsa, die vom Tiernahrungshersteller Mars Petcare in Auftrag gegeben wurde.

Von den rund 1000 Befragten waren weit über die Hälfte der Meinung, dass Heimtiere das Familienleben bereichern, Trost spenden und das Verantwortungsbewusstsein von Kindern stärken. Sie gäben älteren Menschen das Gefühl, noch gebraucht zu werden, und hielten ihre Besitzer fit und gesund. Derzeit leben etwa 22 Millionen Haustiere in der Bundesrepublik. Zwei von drei Deutschen sind mit einem Tier groß geworden. Jeder Zehnte findet, Kinder sollten mit Hund, Katze und Co. aufwachsen.

Heimtiere erfüllen offenbar eine wichtige soziale Funktion. Sie sind Familienmitglieder, Freunde und Begleiter in allen Lebenslagen. Dennoch sind drei von vier Deutschen der Auffassung, dass das Potenzial der Zwei- und Vierbeiner noch unterschätzt wird. 85 Prozent der Deutschen finden, dass Therapien mit Haustieren wichtig beziehungsweise sehr wichtig sind. Etwa zwei Drittel halten den Einsatz von Hunden in Schulen für bedeutend. Auch in Seniorenheimen scheinen Haustiere gut anzukommen. Jeder dritte Deutsche findet, dort sollten die Tiere generell erlaubt sein.

  • Die wesentlichen Ergebnisse der Forsa-Umfrage können Sie hier nachlesen

Zum Einsatz kommen Haustiere heute schon an einigen Orten. Es gibt Hunde, die beim Lesen helfen, erklärte Andrea Beetz, Psychologin an der Universität Rostock. Kann ein Kind beispielsweise noch nicht flüssig lesen, legt man ihm einen Hund an die Seite. Das Kind liest die Geschichte dann dem Tier vor.

Auch eine Gans kann therapeutisch eingesetzt werden. Ingrid Stephan, Leiterin des Instituts für soziales Lernen mit Tieren, erklärte, dass das Tier sich für ein Anti-Gewalt-Training mit Jugendlichen eignet. Die Heranwachsenden lernen, dass die Gans ein Fluchttier ist und sich nur dann wohlfühlt, wenn man sich langsam an sie herantastet und sachte mit ihr umgeht. Die Jugendlichen dürfen das ausprobieren.

Am Ende, fresse ihnen die Gans sogar aus der Hand. Tiere tun Menschen offenbar gut. Woran das liegt, das erforscht die Wissenschaft seit mehreren Jahren. Beetz erklärt, dass Kinder unter Stress in Tests mehr von einem Hund profitierten als von den freundlichen Worten einer Studentin. Ein Grund dafür, warum Hund und Katze so guttun, liege im ungezwungenen Körperkontakt. Man könne sie ganz einfach streicheln. Der Kontakt mit freundlichen Tieren helfe außerdem dabei, den Blutdruck und den Spiegel des Stresshormons Kortisol zu senken. Besitzer von Haustieren gingen im Übrigen bis zu 15 Prozent weniger oft zum Arzt, und sie würden weniger Medikamente gegen Schlafprobleme nehmen.

22 Millionen Haustiere in Deutschland

Katzen sind die beliebtesten Haustiere der Deutschen. Etwa acht Millionen schnurrende Vierbeiner schleichen durch die Haushalte. Hunde gibt es etwa fünf Millionen. Auf Platz drei, ebenfalls mit fünf Millionen, kamen die Kleintiere: Kaninchen, Meerschweinchen und Mäuse. Insgesamt gibt es 22 Millionen Haustiere in Deutschland.

 

Die Ausgaben für Tiernahrung und Tierzubehör lagen 2011 bei knapp vier Milliarden Euro. Die meisten Ausgaben gingen für Fertignahrung drauf. Und: Ein ganzer Wirtschaftszweig hat sich um die Heimtiere aufgebaut. Es gibt Hundeschulen und Hundesalons, Tierpensionen und Tierbestatter.

Die Hundesteuer für Hasso und Bello brachte 2011 rund 80 Millionen Euro in die Staatskasse.

 
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