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LAUENBURG
Hochwasserhelfer an der Elbe im Einsatz
Der Fischer als Jäger: Fischer Gernot Quaschny rettet im Hochwasser vor Schönhausen in Sachsen-Anhalt ein geschwächtes Reh, das auf einer Brücke im Hochwasser stand.
Foto: dpa | Der Fischer als Jäger: Fischer Gernot Quaschny rettet im Hochwasser vor Schönhausen in Sachsen-Anhalt ein geschwächtes Reh, das auf einer Brücke im Hochwasser stand.
dpa
 |  aktualisiert: 26.04.2023 20:01 Uhr

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Hochwasserhelfern in Lauenburg ihren Respekt gezollt. „Wir achten und schätzen das ganze Engagement“, sagte die Kanzlerin am Mittwoch bei einem Besuch der Elbestadt. Zusammen mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) informierte sie sich über die Lage in der Kleinstadt und die Arbeit der Einsatzkräfte.

Die Kanzlerin bekräftigte, dass der Bund die betroffenen Menschen nicht alleinlassen werde. „Wir haben vereinbart, es gibt eine Soforthilfe.“ Zugleich begrüßte sie die Unterstützung von privater Seite: „Ich freue mich über jede Spendenaktion, das ist ein ganz wichtiges Zeichen.“

Wenn das Hochwasser wieder zurückgegangen sei und das Aufräumen beginne, warte auf die Menschen noch „unendlich viel Arbeit“, sagte Merkel.

Die Kanzlerin hatte bereits Katastrophengebiete in Bayern, Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg besucht.

Das Elbe-Hochwasser hat vielerorts seinen Höhepunkt erreicht, die Pegelstände stagnieren oder sinken zumeist. Die Wassermassen drücken dennoch weiter auf die oft durchweichten Deiche. Die Gefahr von Brüchen bleibe groß, sagte der Katastrophenstab des Landkreises Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern am Mittwoch.

In Lauenburg in Schleswig-Holstein blieb der Wasserstand in etwa konstant. Auch in Niedersachsen verharrte die Elbe auf ihrem Höchststand.

Die Wassermassen richteten vermutlich einen Schaden in Milliardenhöhe an. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sprach sich für einen Nachtragshaushalt zur Bewältigung der Flutfolgekosten und gegen Steuererhöhungen aus. Das sagte Rösler am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk.

Bei einem Treffen der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer geht es am Donnerstag neben den Soforthilfen aus Berlin von 100 Millionen Euro auch um eine faire Lastenverteilung bei zusätzlichen Finanzspritzen. Angela Merkel hat sich die Schäden und die Hilfseinsätze in den Flutgebieten schon mehrfach bei Besuchen angeschaut.

Die Zahl der Toten infolge des rund zweiwöchigen Hochwassers in Deutschland stieg auf mindestens acht. Ein 61-Jähriger wollte in Aken in Sachsen-Anhalt seinen Keller auspumpen und erlitt in der Nacht zum Mittwoch einen tödlichen Stromschlag, wie die Polizei mitteilte.

Nach dem großen Deichbruch in Fischbeck sollten weitere Orte im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt evakuiert werden. Nach Angaben des Krisenstabes der Landesregierung war die Situation teilweise dramatisch. Nicht alle Anwohner verließen sofort ihre Häuser.

In Lauenburg in Schleswig-Holstein war die Lage stabil. „Das müsste der Scheitelpunkt sein“, sagte Feuerwehrsprecher Thomas Grimm am Mittwochmorgen. Die Situation an den Deichen werde sorgfältig beobachtet.

Auch in den niedersächsischen Landkreisen Lüneburg und Lüchow-Dannenberg verharrte die Elbe auf ihrem Höchststand. Mehr als 50 Tonnen Treibgut holten die Einsatzkräfte nach Angaben des Landkreises Lüchow-Dannenberg in den vergangenen Tagen aus der Elbe.

Das Elbe-Hochwasser in der Prignitz bei Wittenberge (Bundesland Brandenburg) sank in der Nacht zum Mittwoch leicht. Wegen der nach wie vor hohen Wasserstände sind die Deiche aber weiter gefährdet. In Dömitz (Mecklenburg-Vorpommern) ging der Wasserstand ebenfalls zurück.

Die Debatte um Versäumnisse im Flutschutz ging weiter: Professor Holger Schüttrumpf von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen kritisierte, dass nach dem Hochwasser von 2002 teilweise die Deiche an der Elbe nicht nachgerüstet wurden.

„In manchen Bereichen hat man es scheinbar noch nicht geschafft, die Deiche auf das Maß zu bringen, das die Deiche benötigen“, sagte der Experte für Deichbau der Nachrichtenagentur dpa. Nach dem Hochwasser 2013 müssten die Dämme nun an die neuen Wasserstände angepasst werden.

 

 
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