„Deutschland muss besser werden.“ Heino von Meyer, der Leiter des Berliner Zentrums der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), redet bei der Vorstellung des jährlichen Bildungsreports nicht lange um den heißen Brei herum.
Das größte Lob gibt es von den Forschern für das deutsche Berufsbildungssystem. Eine abgeschlossene Berufsausbildung stelle eine „hohe Beschäftigungsfähigkeit sicher“ und schütze fast so gut wie ein Studium vor Arbeitslosigkeit. Entsprechend zufrieden reagieren Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) und der Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, der Thüringer Bildungsminister Helmut Holter (Linke), auf den OECD-Report.
13 Prozent der jungen Erwachsenen haben kein Abitur oder keine abgeschlossene Berufsausbildung. Diese Gruppe hat hinterher auch die größten Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Nur 55 Prozent haben einen Job.
Nur jeder zehnte 15- bis 29-Jährige in Deutschland hat weder einen Job noch befindet er sich in Bildung oder Ausbildung. Das ist einer der niedrigsten Werte in den Industrieländern.
Der Anteil der Hochschulabsolventen ist von 23 Prozent im Jahr 2007 auf 31 Prozent gestiegen. Bei den Bachelor-Abschlüssen liegt Deutschland deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 23 Prozent, was die Forscher damit begründen, „dass das leistungsstarke Berufsbildungssystem eine Alternative zu akademischen Abschlüssen darstellt“.
In keinem anderen Industrieland ist die soziale Herkunft so entscheidend für den Bildungserfolg: Zwei von drei Studenten kommen aus einem Akademikerhaushalt.
Die Ausgaben, die zwischen 2005 und 2011 von 8,9 auf 9,7 Prozent gestiegen sind, sind zuletzt auf 9,2 Prozent gesunken. Damit liegen sie unter dem OECD-Durchschnitt von 11,0 Prozent. Bei den Pro-Kopf-Ausgaben pro Schüler, Auszubildendem und Studenten liegt Deutschland mit 12 139 US-Dollar über dem Mittelwert von 10 520 US-Dollar.