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ATHEN
Guter Grieche, böser Grieche?
reda
 |  aktualisiert: 17.02.2015 19:19 Uhr

Wer soll aus diesen Griechen schlau werden? Schneller als ein deutscher Politiker das Wort „Staatsschuldenkrise“ aussprechen kann, ändern die Herren aus Athen ihre Meinung. Erst macht der neue Premier Alexis Tsipras lautstark Krawall, will nicht mehr sparen oder reformieren und kokettiert auch noch mit den Russen, deren Ruf in Europa derzeit doch eher ausbaufähig ist. Dann rudert er plötzlich zurück und findet Sanktionen gegen Wladimir Putin doch ganz o.k.

Und da ist ja auch noch der heimliche Star dieser Regierung: Finanzminister Gianis Varoufakis. Der Mann mit dem Motorrad wechselt ebenfalls beliebig zwischen Vollgas und Vollbremsung, blinkt gerne mal links und biegt dann rechts ab. Oder eben umgekehrt. Erst wirft er die Troika, die den Sparkurs in Athen für die EU kontrollieren soll, aus dem Land. Dann sagt er, natürlich müsse jeder seine Hausaufgaben machen – also auch die Griechen.

Zuviel oder zu wenig?

Einmal sagt er, die „Deutschen haben schon viel zu viel gezahlt“. Dann fordert er von den europäischen Partnern frisches Geld. Erst gibt er sich kompromissbereit, dann lässt er die Verhandlungen mit den anderen EU-Finanzministern kurzerhand platzen.

Bevor er an die Regierung kam, hatte der Wirtschaftsprofessor Varoufakis gefordert, Deutschland müsse Führung in Europa übernehmen. Und als er Anfang Februar dann Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) trifft, gibt er sich diplomatisch. Doch fast gleichzeitig erscheint in der Zeitschrift seiner Partei Syriza eine Karikatur, die den Deutschen als Nazi zeigt. „Die Verhandlung hat begonnen“, steht darüber und aus Schäubles Mund kommen Sprechblasen mit den Sätzen „Wir bestehen darauf, Seife aus eurem Fett zu machen“ und „Wir diskutieren nur über Düngemittel aus eurer Asche“. Ein Affront gegen die deutschen Geldgeber. Und ein Beweis für den bizarren Zick-Zack-Kurs zwischen Diplomatie und radikaler Provokation.

Tsipras und Varoufakis spielen seit Wochen „Guter Grieche, böser Grieche.“ Nur wie lange geht das noch? Fakt ist: Am Freitag laufen die Hilfen für Athen aus. Können sich die Griechen bis dahin nicht mit ihren Geldgebern einigen, droht der ganz große Knall.

 
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