zurück
BRÜSSEL/ATHEN
Griechenland erhält weitere Milliarden
Gerd Höhler
Gerd Höhler
 |  aktualisiert: 01.04.2014 20:20 Uhr

Nach monatelangem Tauziehen mit der Geldgeber-Troika und einer Zitterpartie im Athener Parlament kann Griechenland jetzt mit der Auszahlung weiterer, dringend benötigter Hilfskredite rechnen. Die Finanzminister der Eurogruppe beschlossen am Dienstag bei ihrem Treffen in Athen die Freigabe von insgesamt 8,3 Milliarden Euro. Ein erster Teilbetrag von 6,3 Milliarden Euro werde bis Ende April ausgezahlt, sagte Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem. Die restlichen zwei Milliarden Euro sollen in zwei Raten im Juni und Juli folgen. Vom Internationalen Währungsfonds (IWF) erwartet Griechenland weitere 3,6 Milliarden Euro. Die Gelder kommen aus den beiden 2010 und 2012 geschnürten Rettungspaketen von insgesamt 245,7 Milliarden Euro, mit denen die EU und der IWF das hoch verschuldete Land über Wasser halten.

Ein Teil der jetzt bewilligten Kredite sollte bereits im vergangenen Jahr ausgezahlt werden. Die Freigabe verzögerte sich aber, weil sich die griechische Regierung zunächst nicht mit der Troika auf die Umsetzung weiterer Reformen einigen konnte. Die im September 2013 aufgenommenen Verhandlungen wurden erst im März abgeschlossen. Mit der Verabschiedung eines umfangreichen Reformpakets ebnete das griechische Parlament am späten Sonntagabend den Weg für die Freigabe der Kreditraten. Griechenland benötigt die Gelder, um Anleihen über 9,1 Milliarden Euro zurückzuzahlen, die im Mai fällig werden.

Primärüberschuss im Haushalt

Während in der EU seit Monaten über die Möglichkeit eines dritten Hilfspakets für Griechenland spekuliert wird, um die Finanzlücken der kommenden beiden Jahre zu schließen, glaubt der griechische Finanzminister Giannis Stournaras, dass sein Land kein weiteres Rettungspaket braucht. Die Gelder aus dem bestehenden Programm würden gemeinsam mit einer besseren Haushaltsentwicklung ausreichen, um den Finanzbedarf komplett abzudecken, sagte Stournaras. Griechenland hat bereits 2013, ein Jahr früher als erwartet, einen Primärüberschuss (ohne Zinszahlungen) im Haushalt ausgewiesen.

Griechenlands größtes Problem bleibt der riesige Schuldenberg, der Ende 2013 die Höhe von 321,5 Milliarden Euro erreichte, was rund 175 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung entsprach. Schulden in dieser Größenordnung gelten als nicht tragfähig. Die Euro-Finanzminister stellten deshalb bereits im November 2012 Schuldenerleichterungen in Aussicht, wenn Athen die vereinbarten Reform- und Sparauflagen umsetzt.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gerd Höhler
Finanzminister
Giannis Stournaras
Griechische Regierungen
Griechisches Parlament
Internationaler Währungsfonds
Jeroen Dijsselbloem
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen