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MADRID/BARCELONA
Generalstreik und Massenproteste in Katalonien
SPAIN-CATALONIA-POLITICS-INDEPENDENCE-STRIKE       -  Feuerwehrleute und andere Demonstranten beim Generalstreik in Barcelona
Foto: Josep LAGO, afp | Feuerwehrleute und andere Demonstranten beim Generalstreik in Barcelona
lze
 |  aktualisiert: 11.10.2017 03:29 Uhr

(dpa/afp) Die spanische Regierung hat eine „Verfolgung“ von Staatspolizisten durch Separatisten in der nach Unabhängigkeit strebenden Region Katalonien angeprangert. Innenminister Juan Ignacio Zoido warnte am Dienstag, man werde „alles Nötige unternehmen“, um die Verfolgung zu stoppen. Die Beamten waren in der Region im Einsatz, um das gerichtlich verbotene Unabhängigkeitsreferendum vom Sonntag zu verhindern. Bis zu 300 000 Katalanen folgten am Dienstag dem Aufruf zu einem Generalstreik und Demonstrationen, um gegen die Polizeigewalt vom Sonntag mit fast 900 Verletzten zu demonstrieren.

In der katalanischen Regionalhauptstadt Barcelona war der Universitätsplatz schon gegen Mittag zum Bersten voll. Tausende von Menschen sangen dort die katalanische Nationalhymne und riefen: „Die Straßen gehören uns!“ In Girona fanden sich mehr als 30 000 Menschen ein, auch in Reus und anderen Städten gab es große Demonstrationen. Zu den Kundgebungen und einem Generalstreik hatten mehrere Gewerkschaften und andere Organisationen aufgerufen.

Der Generalstreik machte sich seit dem frühen Dienstagmorgen bemerkbar. In Barcelona etwa blieben Schulen, Geschäfte, Büros und Cafés geschlossen. Die öffentlichen Transportmittel fuhren nur sehr eingeschränkt.

Kataloniens Regierungschef Carles Puigdemont forderte die Demonstranten auf, bei den Protesten gegen die Polizeigewalt friedlich zu bleiben. „Heute ist ein Tag des demokratischen, staatsbürgerlichen und würdigen Protests“, schrieb der 54-Jährige im Kurznachrichtendienst Twitter. „Lasst Euch nicht durch Provokationen aufregen. Die Welt hat es gesehen: Wir sind friedliche Menschen“, fügte er hinzu. Nach dem Referendum hatte er die Ausrufung der Unabhängigkeit Kataloniens angekündigt, aber auch die Notwendigkeit einer Vermittlung hervorgehoben.

Votum für Unabhängigkeit

Minister Zoido hatte am Dienstagmorgen eine Dringlichkeitssitzung mit den Chefs der Polizeieinheiten Guardia Civil und Policía Nacional abgehalten. Danach hatte er sich auch mit Ministerpräsident Mariano Rajoy beraten. In den vergangenen Tagen hatte es in Katalonien bereits zahlreiche Proteste gegen die Polizei gegeben – unter anderem vor den Hotels, in denen die aus Madrid entsandten Beamten untergebracht sind.

Hotels in den Küstenorten Calella und Pineda de Mar warfen Hunderte von Polizisten hinaus.

Bei dem gerichtlich untersagten Referendum hatten am Sonntag den Angaben der Regionalregierung zufolge rund 90 Prozent der Teilnehmer für eine Unabhängigkeit von Spanien gestimmt, die Beteiligung lag demnach bei 42 Prozent. Die Zentralregierung hatte betont, das Referendum sei nach der Verfassung vollkommen illegal.

 
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