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BERLIN/EHINGEN
Frist für Schlecker-Bürgschaft läuft ab
Das war's: Geschlossene Schlecker-Filiale – eine von ingesamt 2200.
Foto: dpa | Das war's: Geschlossene Schlecker-Filiale – eine von ingesamt 2200.
dpa
 |  aktualisiert: 25.03.2012 19:44 Uhr

Es wird eng für die 11 000 Mitarbeiter der insolventen Drogeriekette Schlecker, die von der Kündigung bedroht sind. An diesem Mittwoch soll feststehen, ob sie für die kommenden Monate in Transfergesellschaften aufgefangen werden. Im Finanz- und Wirtschaftsausschuss des Stuttgarter Landtags muss dann endgültig die Bürgschaft beschlossen werden – sonst gehen noch am Abend die Kündigungen an die Betroffenen raus.

Der baden-württembergische Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) appellierte am Wochenende noch einmal an die anderen Bundesländer. Im Deutschlandradio Kultur forderte er verlässliche Erklärungen, dass die Länder für die Finanzierung der Gesellschaften bürgen. Sobald die Zusagen vorlägen, könne Baden-Württemberg in Vorleistung gehen.

Auch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) machte Druck auf die Bundesländer, den Schlecker-Mitarbeiterinnen zu helfen. „Hier geht es nicht um die Rettung eines angeschlagenen Konzerns, sondern darum, die Mitarbeiterinnen nicht fallen zu lassen“, sagte sie „Welt Online“. Die Ministerin versicherte: „Die Kreditanstalt für Wiederaufbau beim Bund würde einen Kredit geben, wenn die Länder für diesen bürgen.“

Diese Schlecker-Filialen werden deutschlandweit geschlossen:

Ver.di-Chef Frank Bsirske kritisierte die Haltung der FDP in Sachen Schlecker. Im Gespräch mit der in Hannover erscheinenden „Neuen Presse“ äußerte er die Befürchtung, dass sich das Land Sachsen auf Betreiben von Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) der Einrichtung einer Transfergesellschaft für die Schlecker-Frauen verschließe.

Die angedachten Transfergesellschaften waren in der vergangenen Woche von einigen Ländern kritisiert worden. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) sagte, eine solche Institution helfe weniger den Mitarbeitern, sondern würde vor allem als Instrument zur Restrukturierung des Unternehmens dienen. In Sachsen-Anhalt hieß es, das Land werde sich voraussichtlich nicht beteiligen.

Transfergesellschaften versprechen aus Sicht der IG Metall durch maßgeschneiderte Weiterqualifizierung überdurchschnittlich gute Arbeitsmarktchancen für entlassene Beschäftigte. „40 bis 50 Prozent Erfolgsquote ist der Normalfall. Bei Facharbeitern kann sie aber auch bis zu 80 Prozent hochgehen“, sagte der Heidelberger IG-Metall-Chef Mirko Geiger. Diese hohe Vermittlungsquote sei etwa für 1000 ehemalige Mitarbeiter der Heidelberger Druckmaschinen in der Transfergesellschaft „Weitblick“ erreicht worden.

Die 11 000 betroffenen Schlecker-Beschäftigten hatten am Samstag ihren letzten Arbeitstag. 2200 Filialen sind nun endgültig geschlossen. Einige davon hatten allerdings schon in den vergangenen Tagen nicht mehr geöffnet. Der Grund: Es war kaum noch Ware da.

 
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