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HAVANNA/HOLGUIN
Franziskus warnt vor Ideologien
Pope Francis meets Fidel Castro in Havana       -  Händedruck: Papst Franziskus und Kubas Ex-Staatschef Fidel Castro.
Foto: Alex Castro/Cubadebate, dpa | Händedruck: Papst Franziskus und Kubas Ex-Staatschef Fidel Castro.
reda
 |  aktualisiert: 21.09.2015 19:08 Uhr

(afp/epd/dpa)Nach seinem begeisterten Empfang und einer großen Messe in Havanna hat sich Papst Franziskus am Montag in die Stadt Holguin im Südosten Kubas begeben. Franziskus wurde dort von Zehntausenden Menschen empfangen. Sie jubelten dem Oberhaupt der katholischen Kirche entlang der Straßen und auf dem Revolutionsplatz der Stadt zu, wo Franziskus eine Messe feierte. Er ist der erste Papst, der die Stadt im Osten des Landes besucht. In seiner Predigt rief Franziskus dazu auf, Mitmenschen mit Respekt zu begegnen und ihnen zu dienen. Holguin liegt unweit des Geburtsorts von Revolutionsführer Fidel Castro und seinem Bruder Raúl, dem derzeitigen Staatschef.

Nach seinem Aufenthalt in Holguin will Franziskus seine Reise in Santiago fortsetzen. Am Sonntag hatte der Papst eine Freiluftmesse auf dem symbolträchtigen Platz der Revolution in Havanna gehalten und vor Ideologien und Selbstbezogenheit gewarnt. „Christen sind ständig aufgerufen, ihre eigenen Wünsche und Begierden beiseitezulassen, ihren Drang nach Macht, und sich stattdessen den Verletzlichsten zu widmen“, sagte er. Dieses Dienen sei niemals ideologisch, weil die Gläubigen nicht Ideen, sondern Menschen dienten. An der Messe nahmen auch 3500 offizielle Gäste teil, darunter Kubas Staatschef und die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner.

Während des Besuchs von Papst Franziskus im kommunistischen Kuba sind mindestens 50 Dissidenten vorübergehend festgenommen worden. Das sagte der Sprecher der oppositionellen Kommission für Menschenrechte und Nationale Versöhnung (CCDHRN), Elizardo Sánchez.

Franziskus war am Samstag zu einem viertägigen Besuch in Kuba eingetroffen. Am Sonntagmittag besuchte er Revolutionsführer Fidel Castro in dessen Privathaus in Havanna. Die Begegnung habe „in sehr familiärer und informeller Atmosphäre“ stattgefunden, berichtete Vatikansprecher Federico Lombardi. Beide hätten sich über globale Themen wie den Umweltschutz ausgetauscht. Begleitet wurde der Papst vom vatikanischen Botschafter auf Kuba, Erzbischof Giorgio Lingua. Als Gastgeschenk hatte Franziskus theologische Bücher und CDs dabei. Castro überreichte ihm einen Interviewband, in dem er von dem brasilianischen Befreiungstheologen Frei Betto befragt wird. Der Dominikaner Betto zählt zu den bedeutendsten Befreiungstheologen Lateinamerikas. Lange Jahre war er Beauftragter der katholischen Kirche für den Kontakt mit der sozialistischen kubanischen Regierung.

Später sprach Franziskus im Regierungssitz hinter verschlossenen Türen mit Staatschef Raúl Castro. Zum Inhalt des Gesprächs wurde nichts mitgeteilt. Der Staatschef hatte den Papst bereits bei seiner Ankunft begrüßt. Danach forderte Franziskus in einer Ansprache Freiheit für die Arbeit der Kirche in dem kommunistischen Inselstaat.

Am Sonntag leitete Franziskus Abendgebete in der Kathedrale von Havanna und rief zur Bescheidenheit auf. „Reichtum macht uns arm“, sagte er. Danach wandte er sich an eine Menge Jugendlicher, die sich vor der Kathedrale versammelt hatten und forderte sie auf, niemals die Hoffnung zu verlieren. „Vergesst nicht, zu träumen“, sagte er. Franziskus will am Dienstag weiter in die USA fliegen.

 
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