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Fragen zum Fest
Was geht an Weihnachten (nicht)? Christkind oder Weihnachtsmann? Gänsebraten oder Bratwürste? Sekt oder Selters? SMS oder Grußkarte? Christmette oder Kino? Zwölf Antworten auf dringende Fragen rund um Heiligabend.
Da kommen Engel ins Grübeln:Was geht an Weihnachtenund was auf keinen Fall?Illustration: Maria Martin,FHWS Gestaltung
| Da kommen Engel ins Grübeln:Was geht an Weihnachtenund was auf keinen Fall?Illustration: Maria Martin,FHWS Gestaltung
Von unserem Redaktionsmitglied Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 26.07.2017 18:13 Uhr
Ich gehe an Heiligabend zum Friseur, muss ich dann mehr Trinkgeld geben?

„Trinkgeld ist eine freiwillige Leistung. Es ist jedoch auch ein Zeichen der Wertschätzung. Und wenn Sie mit Ihrem Friseur zufrieden sind, dann ist das bevorstehende Weihnachtsfest sicher ein schöner Anlass, ihm mehr Trinkgeld zu geben.“ Frank Wissmann

Darf ich per SMS frohe Weihnachten wünschen?

„Eine SMS ist eine sehr kurzlebige Glückwunsch-Variante. In der heutigen Zeit haben Massenglückwünsche und Massenmails stark zugenommen. Doch fühle ich mich wertgeschätzt, wenn ich einen unpersönlichen Weihnachtsgruß erhalte? Nein. Besser ist es, seinen Glückwünschen eine persönliche Note zu geben. Wenn es wirklich per SMS sein muss, finde ich eine persönliche MMS noch am akzeptabelsten.“ Frank Wissmann

Darf ich in die Christmette gehen, obwohl sie mir nichts bedeutet?

„Natürlich dürfen Sie, weil unsere Gottesdienste immer einladend für alle sein sollen. Doch zeigt sich in der Fragestellung nicht schon eine Sehnsucht in uns Menschen, die ich mit Sehnsucht nach Himmel beschreiben würde. Und daher der Wunsch an diesem Fest, an dem wir feiern, dass sich der Himmel öffnet, an diesem Fest teilzunehmen. Innerlich mitzuerleben, dass es eine Botschaft für diese Welt gibt, die besagt auch dort, wo nichts von Himmel zu spüren ist, ist er doch zu finden. Die Sehnsucht nach Frieden, nach Harmonie, nach einem guten Miteinander, die an Weihnachten lebendig ist, ist für mich ein solcher Hinweis, dass wir die Menschwerdung Gottes feiern wollen – als Gegenbild zum Alltag, der oft genug wenig Menschlichkeit beschert.“ Stephan Hartmann

Wer bringt die Geschenke: Christkind oder Weihnachtsmann?

„Bei uns kommt das Christkind, weil wir als Christen die Geburt des Christuskindes feiern. Als die Kinder noch klein waren, war es in unserer Familie Tradition, dass am ersten Advent nicht nur die erste Kerze am Adventskranz entzündet wurde, sondern, dass sich Maria und Josef auf den Weg nach Bethlehem machten. Das Christuskind haben wir dabei immer liebevoll unter Marias Gewand geschoben. Tag für Tag gingen die Figuren dem Platz entgegen, an dem Heiligabend die Krippe stand. Ganz spielerische erschloss sich auf diese Weise die Bedeutung der Adventszeit als Zeit der spannenden Erwartung eines großen Ereignisses.“ Ingrid Schreiner

Muss es an Weihnachten friedlich sein?

„Es sollte stimmig sein. Die Menschen sollten offen miteinander umgehen. Wenn Konflikte da sind, sollte man sie ernst nehmen und nicht unter den Tisch kehren. Eine gekünstelte Atmosphäre ist auch nicht passend für das Fest. Es kann eine Herausforderung, aber auch eine Chance für alle sein, sich einmal vorzunehmen, dass sie an Heiligabend gut miteinander umgehen.“ Ingrid Schreiner

Gänsebraten, Fisch, Bratwürste: Welches Essen passt Heiligabend am besten?

„Das Wichtigste an Heiligabend ist, dass die ganze Familie zusammensitzt und Zeit miteinander verbringt. Keiner soll unnötig lange in der Küche stehen. Klassisch und festlich ist es ein ganzes Geflügel zuzubereiten wie Ente, Gans oder Kapaun (ein im Alter von etwa zwölf Wochen kastrierter und gemästeter Hahn). Wem das zu aufwendig ist, dem empfehle ich ein Schmorgericht wie Entenkeulen, Kalbshaxe oder Rinderroulade mit Spätzle, Klößen, Serviettenknödeln und Rotkraut. Als Vorspeise eignet sich ein Feldsalat mit dünn aufgeschnittener geräucherter Entenbrust oder mit gebratenem Speck. Bratäpfel mit Marzipan und Rosinen gefüllt, Mousse au Chocolat oder Creme brulée mit Zimt sind ein tolles Weihnachtsdessert und alles lässt sich gut vorbereiten.“ Michael Philipp

Champagner, Sekt oder Selters?

„Champagner hat für mich immer etwas sehr Feierliches und deshalb passt er perfekt zum Weihnachtsfest. Damit die Kinder mit anstoßen können, machen wir Limonaden aus Quittensaft oder Ingwer-Limonensaft selbst. Zur Vorspeise ist ein Silvaner immer ein guter Essensbegleiter. Zum deftigen Essen wie Gans oder Schmorbraten eignet sich ein Spätburgunder, Pinot noir, das Eleganteste was Franken zu bieten hat. Die Krönung eines Festmahls kann eine Beerenauslese oder ein Eiswein sein. Diese Weine passen auch ganz wunderbar zu Christstollen und Plätzchen.“ Heike Philipp

Telefonieren an Heiligabend: Muss ich mich bei der abwesenden Verwandtschaft noch an Heiligabend für die Geschenke bedanken?

„Am Heiligen Abend können Sie ihr Telefon und Handy ausschalten. Die einzigen Menschen, die man an diesem Tag anrufen könnte, sind Eltern, Geschwister und Großeltern. Nehmen Sie mal die Geschwindigkeit raus und gönnen Sie sich eine Pause. Dankesanrufe können daher noch bis zum ersten oder zweiten Weihnachtsfeiertag warten. Auch Ihre E-Mails dürfen Sie guten Gewissens während der Feiertage unbeantwortet lassen.“ Frank Wissmann

Wie chic muss ich mich an Heiligabend kleiden?

„Der Heilige Abend ist ein schöner, gemütlicher Familienabend, man sitzt zusammen, unterhält sich und es wird viel gegessen. Wir ziehen uns gepflegt und festlich an. Ich bevorzuge bequeme Kleidung, zum Beispiel einen Pullover mit einer weißen Bluse und einer gut geschnittenen Hose oder ein schönes Kleid. An diesem Abend muss nicht die Frau glänzen, sondern die Augen der Kinder.“ Zsuzsa Szvath

Soll ich an Weihnachten besonders gut zu meinen Mitmenschen sein?

„Wenn Weihnachten dazu führt, das eigene Verhalten auch einmal kritisch zu hinterfragen und mehr Mitmenschlichkeit auszuprobieren, ist es ein guter Anlass. Dann ist es besser, das wenigstens einmal im Jahr zu versuchen als nie. Wer weiß, welche Überraschungen man mit einem anderen Verhalten erlebt. Aber natürlich gilt die Weihnachtsbotschaft mit ihrem Anspruch das ganze Jahr über.“ Michael Clement

Soll an Weihnachten der Fernseher aus bleiben?

„Auch zu Weihnachten gilt: Medien sollten unser Leben bereichern, nicht bestimmen oder in der Erlebnisqualität einschränken. Eine schöne weihnachtliche Sendung wie ein Märchenfilm oder Highlights wie „Das Grüffelokind“ können die gemeinsame Zeit bereichern. Ganz wichtig ist es, die Balance zu wahren. Fernsehen ist für Kinder eine emotional ausgesprochen anstrengende Tätigkeit. Ein Film ist oftmals genug und sollte durch andere gemeinsame Aktivitäten abgelöst werden. Dies schon vorher ein bisschen zu planen und nach Alternativ-Aktivitäten zu suchen, die allen Spaß machen, kann für die Feiertagsgestaltung ausgesprochen entspannend sein.“ Maya Götz

Darf man Geld oder Gutscheine verschenken?

„Man sollte sich vorher auf jeden Fall Gedanken über den Beschenkten machen. Ganz wichtig finde ich es, nicht nur aus Pflichtgefühl etwas zu verschenken. Vielleicht kann es auch mal ein Gutschein sein. Schöner ist es, einen gemeinsamen Einkaufsbummel zu verschenken. Gerade an Weihnachten geht es doch schließlich darum, gemeinsam Zeit zu verbringen.“ Ingrid Schreiner

Die Weihnachtsexperten

Frank Wissmann arbeitet seit acht Jahren als Knigge-Trainer und Stil-Manager in Würzburg. Stephan Hartmann ist Domvikar und Familienseelsorger im Kolpingwerk. Michael Clement ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Moraltheologie der Universität Würzburg und promoviert derzeit über die Anthropologie Bernhards von Clairvaux und ihre Bedeutung für das Handeln. Ingrid Schreiner, Sozialpädagogin und Mutter von drei Töchtern. Die Ausbildungsreferentin für Gemeindeassistenten in der Diözese Würzburg ist Autorin zweier Bücher über die Adventszeit: „Advent zwischen Tür & Angel“ und „Mama rennt, es ist Advent“. Der Sternekoch Michael Philipp und seine Frau Heike führen gemeinsam das Restaurant „Philipp“ in Sommerhausen. Rezepte zum Nachkochen und Weintipps von Diplom-Sommeliere Heike Philipp gibt's in dem Buch: „Schätze aus der Familienküche“ (14,95 Euro), das in den Main-Post-Geschäftsstellen und im Buchhandel erhältlich ist. Maya Götz ist Medienwissenschaftlerin und Leiterin des Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen.

Zsuzsa Szvath ist Modedesignerin in Schwarzach am Main und entwirft pro Jahr zwei Kollektionen für ihre eigene Modelinie. Im Januar 2013 wird sie bei der Modemesse „Show & Order“ in Berlin vertreten sein.

 
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